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Das Künstlerhaus KM– Halle für Kunst & Medien präsentiert mit YDRAH 8K eine Ausstellung mit neuen Arbeiten der New Yorker Künstlerin K8 Hardy (b.1977, Fort Worth). Hardy ist eine der Mitbegründerinnen des queer-feministischen Künstlerinnen-Kollektives „LTTR", Herausgeberin des Fanzines „fashionfashion" und engagierte sich auch in der Gruppe W.A.G.E. (Working Artists and the Greater Economy). Ihre Arbeiten ziehen performative Energie aus unterschiedlichen Feldern und Studien etwa wiederkehrend aus dem Bereich der Mode und generell aktuellen Darstellungsformen und Modi der Selbstpräsentation in digitalen, sozialen Netzwerken. Sie lässt sich dabei nicht auf ein künstlerisches Medium festlegen, meidet handwerklich basierte Virtuosität in Fotografie, Skulptur und Video und produziert wie aus einem gigantischen Sog der Selbst-Dokumentation und modischer, queer-visionärer Identitäts-Transformation.
In einer von der Künstlerin als „Outfitumentary” bezeichneten in der Ausstellung in komprimierten Auszügen gezeigten Video-Arbeit dokumentiert sie ihre opulent wie rasenden Kleiderwechsel seit 2001 und die damit verbundenen Signal-Wechsel innerhalb einer lesbischen Subkultur wie Sehnsuchtsprojektionen allgemein. In dieser Dokumentation der jagenden Selbsterfindung und kritischen Überprüfung dieser Identitätssuchen und dem Aufzeigen von medialen Brüchen darin kommt es zu einem Bedeutungsverlust der vor der Kamera getragenen Mode und zur Refokussierung auf das im kontinuierlichen Wandel befindende Selbst der Künstlerin wie die zum Einsatz kommenden ebenfalls wechselnden Orte der Selbstdokumentation. Diese Hochgeschwindigkeits Rollenwechsel und der damit verbundene gesellschaftliche Selbstdarstellungsdruck, den Hardy seit jeher mitthematisiert, zielt auf eine Hinterfragung der Künstler/innen-Rolle und deren authentische Verkörperung innerhalb reiner kapitalistischer Systeme der Reproduktion und darin zu Tage tretenden Formatierungen des Selbst. Auch in ihren unkonventionellen künstlerischen Weiterführungen in Skulptur, Leuchtboxen oder Fotografien geht es Hardy mitunter um das Aufzeigen emanzipatorischer Mittel und Potentiale in der Beantwortung einer drängenden Fragestellung, die der Theoretiker Diedrich Diederichsen einmal folgend anführte: „Was hülfe es, würde man sich in eine Gewerkschaftsposition gegenüber der Kreativarbeit begeben, was könnte man fordern, ohne gleich alles zu fordern? Nun dies: Die Wieder-Versachlichung der personalisierten Techniken, das Verfügen über Rückzugsmöglichkeiten, die nicht vom Zwang zur Reproduktion aufgefressen werden, die Wiederaneignung des Selbst durch das Selbst, die De-Ökonomisierung der Seele, des Körpers, der Präsenz, der Sexyness; die Re-Politisierung, Re-Objektivierung, Re-Reifizierung von Fähigkeiten, Skills, Wissen." (1)
K8 Hardy zeigte ihre Arbeiten bereits auf der Whitney Biennale, New York, im PS1, New York, dem MoMA, New York, der Dallas Contemporary, der Tate Modern, London und in den Galerien Karma International, Zürich und Galerie Reena Spaulings Fine Art in New York. Zudem befinden sich Arbeiten der Künstlerin in großen Museums-Sammlungen wie dem Guggenheim und dem Whitney Museum, New York.
(1) Diedrich Diederichsen, „Kreative Arbeit und Selbstverwirklichung“, in: Christoph Menke und Juliane Rebentisch, „Kreation und Depression. Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus“, Berlin: Kadmos Verlag, 2010.
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WohinTippHQ 31 mins ago