Le Weekend

Seit dreißig Jahren sind Nick und Meg verheiratet. Sie sind nicht unglücklich, aber auch alles andere als locker. Die Frage der Unter¬bringung stellt die Reise nach Paris auf den Spuren ihrer Hochzeitsreise nicht gerade in ein gutes Licht. Nick hat das gleiche Hotel wie damals ge¬bucht, das sich aber als ziemlich heruntergekommen entpuppt. Meg weigert sich standhaft, hier ein Zimmer zu beziehen. Ihr schwebt ein richtiges Luxushotel vor. Und tatsächlich lässt selbst Nick alle Vor¬sicht fahren und bucht eine Suite in einem Hotel, das ihr Budget deut¬lich übersteigt. Und damit ist auch die Routine gesprengt: Der Philosophie-Professor und die Lehrerin streiten, tanzen, singen sich durch Paris. Immer auf den Spuren der verlorenen Zeit, all der Lebens¬lügen und Enttäuschungen.
Selbst Menschen, die nicht wie die Protagonisten Ende Fünfzig sind, fragen sich angesichts von „Le Weekend“), wo sie geblieben ist, die Zeit. Denn der Film ist eine Zeitreise, die beständig die Frage stellt: Wie sind wir nur hier gelandet? Seine Hauptfiguren waren Ende der Sechziger Jahre jung, als die Popkultur der Gegenwart mit all ihren verlorenen Idealen erfunden wurde. Sie waren damals liberal, offen, neu¬gierig und hatten als vielleicht erste Generation überhaupt das Ge¬fühl, ihr Leben selbst erfinden zu können. Die Verbitterung über die verlorenen Träume zieht sich ebenso durch „Le Weekend“ wie eine freche Leichtigkeit und ein Hauch Anarchismus, der an die Komödien der Nouvelle Vague erinnert. (nach: programmkino.de; outnow.ch) (www.leokino.at)
Film: „Le Weekend“, Regie: Roger Michell, Darsteller: Jim Broadbent, Lindsay Duncan, Jeff Goldblum, Olly Alexander. Mittwoch (23.4.), 21.30 Uhr; Donnerstag (24.4.), 19.30 Uhr, Cinema Dornbirn, St.-Martin-Straße 3, 6850 Dornbirn. Karten unter Tel. 05572/21973. www.fkc.at