„Die Sprache der Mode“ (Roland Barthes) ist in der Literatur Medium der Differenzierung, historischen Verortung und Kommunikation. Kleidung in literarischen Texten produziert auch Mode, man denke nur an die „Werther-Mode“, als Wirkung von Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“. In Gottfried Kellers Novelle „Kleider machen Leute“ trägt ein Schneider einen so genannten „Radmantel“ und wird fälschlicherweise als Aristokrat decodiert. Untrennbar verbunden ist die Mode mit dem Wandel der Geschlechterrollen – Verkleidungen und Maskeraden erlauben nicht selten die Überschreitung von Geschlechter-grenzen. Modebewusst zeigen sich auch die Schriftsteller um 1900, die sich gerne als Dandys stilisierten, während Schriftstellerinnen für Reformkleider und das Tragen von Hosen plädierten.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck, so lange der Vorrat reicht – wird die Literaturwissenschafterin Christa Gürtler an exemplarischen Beispielen vom 18. Jahrhundert bis zu Elfriede Jelinek zeigen, wie Mode in der Literatur inszeniert wird und wie spannend es ist, aus kulturwissenschaftlicher Perspektive Kleider zu decodieren.
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WohinTippHQ 1 hour ago