Die Poesie der Bettler – Streifzüge durch die ostjüdische Malerei und jiddische Literatur
Vortrag von Prof. Dr. Sabine Koller (Regensburg)
„Ich träume immer nur Bettler“, sagt der jiddische Autor und Aufklärer Mendele Moykher Sforim und zückt seine scharfe Feder, um diese Träume in Literatur zu verwandeln. In der Folge tun es ihm zahlreiche seiner jiddischen Schriftstellerkollegen, unter ihnen auch Scholem Alejchem, und jüdische Künstler im östlichen Europa wie beispielsweise Marc Chagall gleich. Ob bissig-satirisch, tragikomisch oder elegisch – arme Juden werden zu einem Topos der jüdischen (jiddischen) Literatur und Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Doch sind sie wirklich so arm? Namhafte jiddische Autoren wie der symbolistisch-neoromantisch gesinnte Yitskhok Leybush Perets oder der Modernist Moyshe Kulbak statten vordergründig arme Juden mit einem großen symbolischen und mystischen Reichtum aus. Armut und Reichtum tauschen die Vorzeichen. In der Gestaltung des armen Juden öffnen sich Texte und Bilder hin zu (religiösen) Sinn- und Bedeutungsebenen von Not und Entbehrung, die in ihrer erlösenden Funktion gängige Kausalzusammenhänge und Vorstellungen von Realität und damit auch von Armut sprengen.
Ein öffentlicher Vortrag im Rahmen der Sommeruniversität für jüdische Studien Hohenems zum Thema: "Arme Juden! Über den Umgang mit Not", 28. Juni - 3. Juli 2015
Mehr Information: http://www.jm-hohenems.at/programm/sommeruniversitat/
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Kommentare
WohinTippHQ 13 mins ago