Das karge Brot der Wahrheit wird bei Element Of Crime gerne geteilt. Eigentlich ist es nicht wichtig: wie lange es diese Band schon gibt, was sie schon alles gemacht und welche Bedeutung sie in der deutschen Musiklandschaft gewonnen hat. Nicht, dass es nicht interessant wäre: eine Band, die 1985 beim legendären AtaTak-Label ihr erstes Album aufnahm und seither dreizehn Studioalben geschaffen hat, hätte viel zu erzählen: von Düsseldorf und dem Pyrolator, von London und John Cale, von den Anfängen in den klammen Kellern der Westberliner Postpunk-Szene. Davon, wie es ist, wenn man als deutsche Band englische Texte macht und dann irgendwann in die Muttersprache wechselt. Und all die Tourgeschichten aus den 80er, 90er und 00er Jahren...
Die vier, die seit fast dreißig Jahren und dreizehn Alben eine Band sind. tun, was sie tun müssen, Häuser aus Stein bauen, im Hier und Jetzt existieren, Songs schreiben und Platten aufnehmen. Eine Musik machen, die man voraussetzungslos, ohne Vorwissen hören und lieben kann.
Mit Titeln wie "Schade, dass ich das nicht war", "Rette mich (vor mir selber)" und "Wenn der Wolf schläft, müssen alle Schafe ruhen", die davon handeln, dass man beim Tanken auch das Zahlen vergessen und Finger auch an der Jacke abwischen kann, wo die Wahrheit den Sinn alte Socke nennt und Erdbeermarmeladenbrote die Schulbücher versauen und was das mit der Liebe zu tun hat, wo Schwachstromsignale Übertragungsprobleme haben und Datensätze dorthin kommen, wo die Sonne niemals scheint - und wer bitte sonst kann so romantisch über dunkle Wolken, dieselben Sterne und nächtliches Nacktbaden singen? Element Of Crime. Die Lieder tragen die unverwechselbare Handschrift von Element Of Crime, und das, obwohl jedes Lied dem, der die Band kennt, zugleich neu wie auch vertraut vorkommt.
Ein folkiger Wind, der einem die Ohren freibläst, eine herbe Schönheit, die ein bisschen auf die Frühphase der Band verweist, auf die englischsprachigen 80er Jahre, als man sie in aller Hilflosigkeit wahlweise (und wahllos) mit Velvet Underground, Bo Diddley oder Bob Dylan verglich. Es gibt da diese Tendenzen zum Lärm und zum Stampfen, zu Hammond-Orgel, Tambourin und Feedback-Gitarre, und wenn sie von Streichern sprechen, dann reden sie nicht vom süßen Schmelz, sondern eher von der "kratzig Violin", wie sie 1991 in einem Text auf der Platte "Damals hinterm Mond" erwähnt wurde. Live kommt aktuell noch ein rauchiges Saxophon dazu und ein Element der Augenblicklichkeit, das einem immer wieder den Atem verschlägt.
Besetzung: Sven Regener: Gesang, Gitarre, Trompete; Jakob Ilja: Gitarre; Richard Pappik: Schlagzeug, Percussion, Mundharmonika; David Young : Bass; Rainer Theobald: Saxophon
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Kommentare
WohinTippHQ 1 hour ago