Sa 8. Aug 2015, 18:00–22:00 | |
Mi 12. Aug 2015, 14:00–18:00 | |
Do 13. Aug 2015, 14:00–18:00 | |
Mi 2. Sep 2015, 14:00–18:00 |
Katrin Ströbel & Mohammed Laouli
Das Künstlerduo interessiert sich für den Moment des Transits und die Hybridität von Identität, die im Gegensatz zu der massenmedial festgelegten Opferrolle des geflüchteten Menschen steht. Identität unterliegt jedoch ständigen Aushandlungsprozessen. Das Nicht-Identische, das, was nicht zur eigenen Identität gehört, ist dabei ständiger Begleiter des Menschen, der seine Heimat aufgrund von Krieg, politischer Verfolgung oder der Suche nach Arbeit verlassen hat.
Die Bodenseeregion als Tourismusmagnet und „Heile-Welt-Kulisse“ verdrängt die Allgegenwärtigkeit von Migration, obwohl hier viele Migranten und Flüchtlinge leben. Die Region liegt im Dreiländerdreieck und ist damit Grenzraum zwischen zwei EU-Ländern und einem Nicht-EU-Land. Das Überschreiten von Ländergrenzen ist hier für Pendler alltäglich. Dies steht im starken Kontrast zu den spürbaren Grenzübergängen von Migranten, Flüchtlingen oder Ausländern, die nicht aus dem nahen Ausland kommen und deshalb nicht so einfach hin und zurück reisen können. Das deutsch-marokkanische Künstlerduo bezieht die Migrationsbewegungen unserer Gegenwart in das eigene künstlerische Schaffen ein. Das Passieren, Überwinden und Vergegenwärtigen von Grenzen ist alltäglicher Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit. Somit ist das Hausboot, das im Friedrichshafener Hafen und in Bregenz zu entdecken sein wird, ebenso Sinnbild für ein nomadisches, instabiles Künstlerleben.
Die Künstler
Katrin Ströbel, geboren 1975, lebt und arbeitet in Stuttgart und Nizza. Sie hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart studiert. Neben unterschiedlichen Lehraufträgen weltweit ist sie seit 2013 Professorin an der l'école nationale supérieure d'art der Villa Arson in Nizza. Während zahlreicher längerer Auslandsaufenthalte u.a. in Frankreich, England, Marokko, Nigeria, Senegal und Südafrika wurde ihr Interesse an kulturell kodierten Zeichen geweckt. Ihre Arbeiten basieren auf einem kritischen Hinterfragen von sozialen und kulturellen Gegebenheiten sowie geopolitischen Realitäten, die den Menschen auf Reisen begegnen. Das Kunstprojekt frontières fluides – fließende Grenzen wurde dieses Jahr bereits im unabhängigen Kunstraum Le Cube in Rabat, Marokko präsentiert. Ströbels Arbeiten wurden im Hessischen Landesmuseum/Schader Stiftung, Darmstadt (2013), im Savvy Contemporary, Berlin (2013), im Städtischen Kunstmuseum, Singen (2012), im Metro Arts, Brisbane, Australien (2012), in der Galerie Heike Strelow, Frankfurt a. M. (2012), im art3, Valence, Frankreich (2010) und im Goethe-Institut Dakar, Senegal (2009) ausgestellt.
Der Künstler Mohammed Laouli ist 1972 in Salé, Marokko geboren, wo er auch lebt und arbeitet. Er studierte Philosophie in Rabat, Marokko. Sein künstlerisches Werk befasst sich mit dem am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen. Außerdem thematisiert er in seinen Videos, Fotoarbeiten und Aktionen im öffentlichen Raum die Bedingungen engagierter künstlerischer Praxis in Marokko. Zu sehen waren seine Arbeiten in Einzelausstellungen in der Villa des Arts, Rabat (2011) und dem Französischen Institut, Kenitra (2010). An Gruppenausstellungen war er im ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe (2013), im Victoria & Albert Museum, London (2012), im Centrale for Contemporary Art, Brüssel (2012) und im Französischen Institut, Rabat (2012) beteiligt.
Aufgrund ähnlicher Fragestellungen haben die beiden Künstler sich zusammengeschlossen, um das mehrteilige Projekt frontières fluides – fließende Grenzen zu realisieren. Mit dem Mittelmeerraum und dem Bodenseeraum verbinden sie zwei scheinbar völlig unterschiedliche geopolitische und kulturelle Räume.
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Kommentare
WohinTippHQ 51 mins ago