Das Buch Exodus im Alten Testament beschreibt mit großer Komplexität, Schönheit und Grausamkeit den Auszug der Israeliten aus Ägypten und den Propheten Moses im Angesicht der schwierigen, von Gott auferlegten Aufgaben: das Auf-sich-selbst-gestellt-Sein nach der Aussetzung im Nil, die Begegnung mit dem Göttlichen, die Last der Gebote und das Erkennen der Verführbarkeit des geliebten Volkes. Angetrieben von der Kraft des biblischen Textes erzählt Romeo Castellucci in assoziativen Bilderfolgen großer Suggestivkraft von den existenziellen Zweifeln und Unsicherheiten des Propheten, der Menschen. Das traumatische Erlebnis eines verlassenen, von der eigenen Mutter ausgesetzten Kindes und die Abwesenheit Gottes in einer von Menschen geschaffenen Welt sind die Pole, zwischen denen Go down, Moses seine Wirkung entfaltet. Nach dem überwältigenden Erfolg seiner Inszenierung von Glucks Orfeo ed Euridice bei den Wiener Festwochen 2014 führt Romeo Castellucci mit seiner Reflexion über diesen alttestamentarischen Text erneut tief in die Seelengeschichte der Menschheit.
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WohinTippHQ 2 hours ago