Luftmenschen – Reale Arme und imaginierte Reiche: Von der Überzeugungskraft sozialer Metaphorik um 1900
Vortrag von Dr. Nicolas Berg (Leipzig)
Das Wort „Luftmenschen“ ist ein linguistischer, geographischer und historischer Symptombegriff par excellence. Sprachlich enthält er jiddische, deutsche und englische Erfahrungsbestände. Geographisch markiert er einen ost- und einen mitteleuropäischen wie auch einen amerikanischen Kontext. Inhaltlich wird der Ausdruck zu gleichen Teilen durch positive und negative Wertungen, durch Selbst- und durch Fremdwahrnehmung der Juden um 1900 geprägt. Der Ausdruck hat dabei eine Reihe ökonomischer Sozialtheorien aufgenommen und wurde dabei immer stärker politisiert und ideologisiert. Entstanden im Sozialmilieu des osteuropäischen Schtetls fand er rasch Aufnahme in den völkerpsychologischen Kanon der Begriffe, mit denen man in der Zeit um 1900 Judentum und Juden kollektiv zu deuten versuchte. Der Nationalismus und der Antisemitismus vor und nach dem Ersten Weltkrieg kannten ihn, aber auch zionistische und später dann nationalsozialistische Autoren wählen den Ausdruck als Argument für ihre je eigenen Zwecke.
Ein öffentlicher Vortrag im Rahmen der Sommeruniversität für jüdische Studien Hohenems zum Thema: "Arme Juden! Über den Umgang mit Not", 28. Juni - 3. Juli 2015
Mehr Information: http://www.jm-hohenems.at/programm/sommeruniversitat/
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Kommentare
WohinTippHQ 38 mins ago