Joseph Mallord William Turner (Timothy Spall) war einer der einflussreichsten britischen Maler seiner Zeit. Als führender Vertreter der Romantik schuf er unverwechselbare und zumeist sehr farbenfrohe Werke, die vor allem das Meer, die Schifffahrt und die Landschaft thematisierten. Als Sohn eines Barbiers wuchs er in einem bildungsfernen Haushalt aus, allerdings erkannte sein Vater das Talent seines Sohnes. Turner durchlief keine künstlerische Ausbildung und erlernte die Kunst als Autodidakt.
Mit seiner einzigartigen Malweise inspirierte er viele andere Künstler und ebnete den Weg für den Impressionismus. Sein Vermächtnis in Form von unglaublichen 20.000 Bildern hinterließ er nach seinem Tod dem englischen Staat.
„Über zweieinhalb Stunden nimmt sich Mike Leigh Zeit und entführt ebenso elegant wie bewegend in das erstaunlich normale Leben eines Ausnahmekünstlers. Zugleich zeichnet, mit leichtem Federstrich ganz nebenbei, ein Sittenbild jener Zeit mit hoher Säuglingssterblichkeit und den Vorboten der industriellen Revolution. Dampfschiffe lösen die Segler ab. Und mit dem Fotoapparat lassen sich ganz neue Bilder herstellen, wie der verdutzte Maler begeistert am eigenen Porträt feststellt.
Verkörpert wird dieser kauzige Maestro, der auch schon mal mit Spucke seine Bilder verfeinert, von einem eindrucksvoll aufspielenden Timothy Spall, der diese widerspenstige Figur in all seinen Facetten präsentiert. Komplettiert wird das Bild durch eine auffallend authentische Ausstattung, die bis hin zum letzten Hosenknopf stimmig ausfällt. Last not least sorgt Leighs langjähriger Komponist Gary Yershon für einen höchst ungewöhnlichen Soundtrack, dessen Geigenklänge bisweilen bis zur Schmerzgrenze gehen um danach mit wunderbaren Paukenklängen zu versöhnen. - Für den 71jährigen Regisseur war ‚Mr. Turner‘ ein seit Jahren gehegtes Wunschprojekt. Es ist ihm zum Triumph geraten.“ (programmkino.de)
„Der wichtigste Protagonist in Leighs Film ist freilich das Licht. Er habe sich in seinen Bildern ganz an William Turners Farbpalette gehalten, sagt Leighs Stammkameramann Dick Pope. So wirkt der gesamte Film wie ein in Bewegung geratenes Turnergemälde. Leigh und Pope müssen Stunden, wahrscheinlich sogar Tage damit verbracht haben, für eine Landschaftsaufnahme die richtige Kameraposition zu finden, den richtigen Sonnenstand abzuwarten und auf die beste Wolkenformation zu hoffen. Und danach ebenso viel Aufwand in die Postproduktion gesteckt haben. Das Ergebnis sind überwältigend beleuchtete Tableaus von den Klippen von Dover, von Lokomotiven und Dampfschiffen und flandrischen Windmühlen im Morgenlicht.“ (Die Zeit)
Film: „Mr. Turner – Meister des Lichts“, Regie: Mike Leigh, Darsteller: Timothy Spall, Dorothy Atkinson, Marion Bailey, Paul Jesson, Tom Wlaschina. Mittwoch (11.2.), 18 Uhr; Donnerstag (12.2.), 19.30 Uhr, Cinema Dornbirn, St.-Martin-Straße 3, 6850 Dornbirn. Karten unter Tel. 05572/21973. www.fkc.at
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WohinTippHQ 1 hour ago