Die in der Remise Bludenz ansässige Galerie allerArt präsentiert unter dem Titel „Abenteuer – Szenerien und Protagonisten“ vom 15.1. bis zum 22.2.2015 neue Werke der in Zürich lebenden und arbeitenden Vorarlberger Künstlerin Amrei Wittwer sowie des Schweizer Kunstschaffenden André Willimann.
Auch wenn die beiden Kunstschaffenden eigenständig und unabhängig voneinander arbeiten, gibt es doch eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen den beiden. So sind beide des Jahrgangs 1980 (Wittwer kam in Bludenz zur Welt, Willimann in Zürich) und beide absolvierten die Zürcher Hochschule der Künste. Zudem arbeiten die beiden an einem ähnlichen Themenkreis, den Willimann als „eskapistisch romantische Malerei“ bezeichnet. Wobei Eskapismus hier einer Flucht aus einem als kalt empfundenen „real life“ hin zu einem Schwelgen in ausgedachten Geschichten verstanden werden könnte. Sowohl Wittwer als auch Willimann bevorzugen darüber hinaus das Kleinformat und sind in technischer Hinsicht der realistischen Malerei zuzuordnen.
Die Doppelausstellung in der Remise Bludenz ist klassisch angelegt, - alle Bilder sind in einer Reihe rundherum gehängt. Im Titel der Ausstellung „Abenteuer – Protagonisten und Szenerien“ ist der thematische Aufhänger der Bildinstallation bereits ablesbar: „Wir zeigen angedeutete Handlungen (Abenteuer), aus dem Kontext gelöste Figuren (Protagonisten) und Ausschnitte von Orten (Szenerien) in loser Kombination. Dadurch soll ein neues Narrativ entstehen, wodurch die unabhängig voneinander entstandenen Bilder sich gegenseitig in Kontext setzen,“ so die beiden Kunstschaffenden.
Für ihre „erzählenden Bilder“ greifen Wittwer und Willimann immer wieder auf ikonografische Mythen und Archetypen in Form von Helden und Monster zurück und erzeugen damit malerische Welten, in denen Realität und Fiktion miteinander verschränkt werden. Wobei die „Fiktion“ selber im Sinne der beiden Kunstschaffenden stets auch einfach einer extrem überspitzten Formulierung von Wirklichkeit entspricht.
Im Bildkosmos von Amrei Wittwer kommt dem „weiblichen Held“ eine besondere Bedeutung zu. Ihre „Heldinnen“ sollen dem Ausbruch aus dem bisherigen Rollenverhältnis Vorschub leisten. Der weibliche Körper darf sichtbar und individuell sein. Die Künstlerin lehnt dabei die Gebote zur Verhüllung und der Tabuisierung der Existenz und der Abbildung der weiblichen Sexualität und Erotik genauso ab wie die gesellschaftliche Kommerzialisierung und Gleichmachung des weiblichen Körpers.
André Willimann wiederum verweist in seinen „Geschichten“ mitunter auf den Begriff der "Âventiure", der sich aus den Abenteuergeschichten der Mittelalterlichen Minne ableitet. Willimann sucht seine Sujets aus der Optik der "Âventiure" in der realen Welt und übersetzt diese durch die Malerei zurück in die Welt der Vorstellungen und Ideen.
In jedem Fall bilden die einzelnen Bilder von Wittwer und Willimann ein offenes, zur Assoziation einladendes Narrativ. Wie im Traum werden die Barrieren der vorgefundenen Welt durchbrochen und abgründige Befindlichkeiten offengelegt. Es zeichnet sich jedoch keine Kapitulation ab, die Ausstellung votiert vielmehr mit subtiler Kraft für einen verspielten Ungehorsam. Der Betrachter ist dazu eingeladen, eigene Vorstellungen und Ideen mit einzubringen und die Narrationen nach eigener Diktion „umzuleiten“ oder zu Ende zu denken.
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WohinTippHQ 1 hour ago