von Elfriede Jelinek
Inszenierung: Ali M. Abdullah
Ausstattung: Renato Uz
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Elfriede Jelineks sehr freie Fortschreibung von Henrik Ibsens bürgerlichem Beziehungsdra-ma setzt an dessen Schluss ein, als Nora Mann und Kinder verlässt – und in ein selbstbe-stimmtes Leben aufbricht. Ihr Befreiungsversuch endet in einem bösen Reigen der Desillu-sionierung, nachdem sie sich zum Spielball ökonomischer Interessen der Männergesell-schaft hat machen lassen. Jelineks erster Theatertext ist eine kritische Auseinandersetzung mit der feministischen Bewegung der 70er Jahre, die die ökonomischen Zusammenhänge weiblicher Emanzipation ausblendet.
In ihrem Text revoltiert die Autorin gegen Bedeutung und Tiefe; das Subjekt, ob männlich oder weiblich, mächtig oder ohnmächtig, wird austauschbar. Doch wohin steuern Elfriede Jelineks Figuren in einer Gesellschaft, die verbindliche regulative Werte zunehmend unter das Diktat der Verwertbarkeit stellt? Erfahren bürgerlich-feudale Werte und Rollenmuster in der Kontrollgesellschaft eine vermeintlich freiwillige Renaissance? Unterwirft sich vor allem das weibliche Subjekt weiterhin archaischen Rollenbildern, die freilich spätmodern lässig daherkommem? Ein theatraler Angriff auf wertekonforme Theorien und die Emanzi-pationsbewegung. Schonungslos, obszön.
Mit: Mit: Katrin Grumeth, Anita Gramser, Dennis Cubic, Marc Fischer, Wir haben uns lieb bis eine heult (Verena Dürr & Ulla Rauter)
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Kommentare
WohinTippHQ 13 mins ago