Di 6. Dez 2016, 14:00–21:00 | |
Mi 14. Dez 2016, 11:00–21:00 | |
Mi 21. Dez 2016, 11:00–21:00 | |
Mi 28. Dez 2016, 11:00–21:00 | |
Sa 31. Dez 2016, 11:00–21:00 |
Kunstinitiative „Memory Gaps ::: Erinnerungslücken“ von Konstanze Sailer gedenkt NS-Opfern mit Ausstellungen in Wiener Straßen, die es geben sollte.
Paula Santa (* 14. Juni 1875 in Wien; † nach dem 9. April 1942) war eine österreichische jüdische Sopranistin und Gesangspädagogin. Sie debütierte 1898 und hatte bis 1907 Engagements in Linz, Nürnberg, Köln und am Theater an der Wien. Nach der Heirat des Baritons Max Heller war sie in Wien über Jahre als Gesangspädagogin tätig, wo sie auch bis zu ihrer Deportation 1942 lebte. Sie wurde – wie die Malerin Helene Taussig – mit demselben Transport Nr. 17, am 9. April 1942, von Wien in das Transitlager Izbica (heute Polen) deportiert. Danach, zu einem nicht mehr genau rekonstruierbaren Zeitpunkt, wurde Paula Heller-Santa in einem der drei Vernichtungslager Treblinka, Belzec oder Sobibor ermordet.
Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die ihren Namen trägt. Hingegen ist nach Helge Rosvaenge seit 1983 eine Gasse in Wien-Donaustadt benannt. Rosvaenge war ein renommierter dänischer Tenor, der sich – seit 1933 NSDAP Mitglied – über Jahre für NS-Propagandaveranstaltungen einspannen ließ und 1944 von Hitler auf die sogenannte Gottbegnadeten-Liste gesetzt wurde. Anstelle von Helge Rosvaenge sollte künftig in Wien-Donaustadt an Paula Santa erinnert werden.
Die Kunstinitiative der Malerin Konstanze Sailer wird mit einer weiteren Ausstellung von Tuschen auf Papier in virtuellen Räumen eröffnet. Die Galerien befinden sich ausnahmslos in Straßen oder an Plätzen, die es nicht gibt, die es jedoch geben sollte: Solche mit Namen von Opfern der NS-Diktatur. Monat für Monat wird so das kollektive Gedächtnis erweitert. Monat für Monat werden damit Erinnerungslücken geschlossen.
„Memory Gaps ::: Erinnerungslücken“ zeigen eine Auswahl aus tausenden Tuschen auf Papier aus zehn Jahren. Sie stellen Schreie und Aufschreie von Opfern dar. Zum schmerzerfüllten Aufschrei geöffnete Münder und Kiefer. Abstrakte Darstellungen von Schreien in Ghettos, Konzentrationslagern und NS-Tötungsanstalten – gemalte Erinnerungskultur. Seit drei Jahrzehnten arbeitet die aus Heidelberg stammende und in Wien lebende Künstlerin zu den Themen Antlitz, Schädel und Tod. Tusche auf Papier wurde als Technik gewählt, um der "Filigranität" jener „Papierfetzen“ nachzuempfinden, auf denen in Konzentrationslagern inhaftierte Künstler – zumeist im Geheimen – ihre Kunstwerke herstellten.
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WohinTippHQ 2 hours ago