Jannis Noya Makrigiannis muss den typischen Weg extravaganter Talente gehen: Nach Jahren des Grabens in der tiefen Kopenhagener Indie-Szene als Teil verschiedener Formationen und am Rande der Bedeutungslosigkeit, bringt ihm erst die Arbeit als Solo-Künstler die erhoffte Aufmerksamkeit und Befriedigung.2006 beginnt er, für seinen Choir Of Young Believers Material zu schreiben. Drei Jahre später darf er bereits den Preis als "Best New Act" in seiner Heimat Dänemark mit nach Hause nehmen. Dazwischen liegen Monate der Rückbesinnung auf seine Wurzeln auf der griechischen Insel Samos.Aus dem Leben in der Einöde entsteht für Makrigiannis nicht nur eine klare Vision davon, wie sein Solo-Projekt ohne Kompromisse und Diskussionen aussehen soll, sondern auch das Songmaterial für das 2009 erschienene Debüt "This Is For The White In Your Eyes".Makrigiannis spielt hier gekonnt mit den Gegensätzen. Minimalistischer Folk trifft große Gesten: eine Kombination, die das skandinavische Herz trifft und im hohen Norden für einige Achtungserfolge sorgt. So werden auch die Produzenten der dänisch-schwedischen Krimiserie "Die Brücke - Transit In Den Tod" aufmerksam und verwenden "Hollow Talk" vom Debüt als Titelmusik für ihre Episoden.Damit wird Makrigiannis einem breiteren europäischen Publikum bekannt, was ihm den Weg für den Nachfolger "Rhine Gold" ebnet. Der schlägt in die gleiche Kerbe, tritt aber nie aus dem Schatten der Prestige-Single heraus.Ermüdet von der ewigen Fokussierung auf "Hollow Talk", den kräftezehrenden Touren, zweifelnd und orientierungslos über die Zukunft seines Choir Of Young Believers, entscheidet Makrigiannis sich, ein drittes Album aufzuschieben. Das Schreiben strengt ihn an, Gitarre und Klavier inspirieren ihn nicht mehr. Er macht sich wieder auf in die Welt, auf die Suche nach einer neuen Identität.Er findet sie in Synthie-getragenem 80s-Pop und plant sie zunächst als neues Projekt namens "Græsk", das dänische Wort für griechisch. Die retrospektiven Elektro-Kompositionen haben mit den früheren Stücken nichts mehr gemein. Makrigiannis experimentiert mit R'n'B, Soul, Hip Hopund verquirlt die Einflüsse zu abgedrehten Trips. Trotzdem erscheint sein drittes Album unter dem Banner Choir Of Young Believers. Abgeleitet vom Arbeitstitel, erscheint es 2016 als "Grasque".Der unstete und ehrgeizige Weg, den Makrigiannis geht, macht ihn zu einem unberechenbaren Künstler. Doch als Solo-Artist kann er es sich ja leisten, auch mit sich selbst keine Kompromisse mehr einzugehen: "Ich habe an fast allen Songs gezweifelt. [...] Es ist seltsam, rückblickend an all diese Zweifel zu denken. 'Kann ich dieses machen? Kann ich jenes machen?' Ich meine, es ist meine verdammte Band. Ich kann damit machen, was ich will."
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Kommentare
WohinTippHQ 19 mins ago