Zumindest südlich des Weißwurstäquators wissen die Rap-Fans: Das sind zwei unbestrittene Schwergewichte, die sich hier für ein Album zusammengetan haben. Liquid, der „Bavarian Barbarian“, spätestens seit dem Album „La Le Lu“ und seinem sechsstellig geklickten Polt-Remix jedem ein Begriff, der Bayrisch versteht. Und Maniac, „der Bayer, der auf Englisch rappt“, Live-Rampensau vom andern Stern und Beatmaker von Weltruf.Zusammen machen sie „Slang Funk Slam Dunk“: Raps von Liquid, Beats von Maniac. Dass die beiden HipHop-Enthusiasten erneut auf Albumlänge zusammenfinden, war dabei nur eine Frage der Zeit. Liquid, ursprünglich aus dem oberpfälzischen Regenstauf, und Maniac, aufgewachsen in South Carolina, arbeiteten bereits für das 2014er „La Le Lu“ zusammen und gehören erwiesenermaßen zu den spannendsten und produktivsten Rap-Künstlern ihrer gemeinsamen Wahlheimat Regensburg.Und die oberpfälzische Domstadt ist es auch, die man auf „Slang Funk Slam Dunk“ deutlich raushört. Liquid rappt nämlich so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, und das bedeutet in Bayern nun mal: Mundart. Egal, ob „Allor dahoam“, „Supa oda ned“, dank des bairischen Idioms besteht zu einem großen Teil der restlichen Rap-Szene eine „Sprachbarriere“. Die da nicht sein müsste und von der deutschen HipHop-Szene und ihren Institutionen künstlich aufrecht erhalten wird, wie Liquid im gleichnamigen Track klarstellt – als ob man Technik, Style, Gefühl und Charisma nicht erkennen könnte, nur weil der MC „Oida“ statt „Altah“ sagt. Denjenigen, die sich auf Mundart-Rap einlassen und gesagtes verstehen, eröffnet sich auf „Slang Funk Slam Dunk“ jedenfalls so einiges.Vielseitig und dope, aber ohne allzu offensichtliche Zugeständnisse an den Rap-Zeitgeist produziert, nimmt das Album den Hörer mit auf einen Spaziergang durch den Kopf des Protagonisten, der sich in den zwölf Stücken als vielschichtige Rap-Persona entpuppt: Liquid ist gleichermaßen kritischer Geist wie Spaßvogel, hat auf dem Skateboard genauso viel Spaß und Track-Ideen wie vor der Konsole oder auf „OG Kush“ und illustriert quasi nebenher einen äußerst entspannten Lifestyle, der im restdeutschen Bayern-Klischee aus Bullen, Kühen und Postkartenidyll eigentlich gar nicht vorgesehen ist.Wer nun der Auffassung ist, Liquid sei mit seinem bairischen Rap ein Exot im Game, der sei auf „Bavarian Squad“ hingewiesen: Hier beweisen die Kollegen BBou, Roger Rekless, Monaco F, Gräm Grämsn und Maniac, wie selbstverständlich man mit Mundart als Rap-Sprache umgehen kann. Es is hoid a Movement und koa Gimmick – und „Slang Funk Slam Dunk“ die dopeste Manifestation davon bis dato.
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WohinTippHQ 2 hours ago