„Ich glaube, das ist ein Problem, das Autoren grundsätzlich haben. Wenn ein anderer etwas schreibt, irritiert sie das.“ Was der Wiener Germanist Wendelin Schmidt-Dengler als grundsätzliche Beobachtung zum „literarischen Leben“ formuliert hat, traf auf die beiden wohl prominentesten österreichischen Autoren nach 1945, Thomas Bernhard und Peter Handke, in besonderem Maße zu. Das „Problem“, das Schmidt-Dengler beschreibt, erweist sich dabei vor allem als ein Problem der Nähe: Suhrkamp und Residenz Verlag, Claus Peymann als Regisseur, die Salzburger Festspiele oder der jeweils schon früh verliehene Georg-Büchner-Preis – die Liste der Berührungspunkte zwischen Bernhard und dem elf Jahre jüngeren Handke ließe sich noch erweitern.
Fast zwangsläufig setzte im Feuilleton bald das Vergleichen zwischen den beiden Autoren ein, das dem einen oder dem anderen den Vorrang einräumte. Zudem lebten sie nach Handkes Rückkehr aus Frankreich seit Ende der 1970er Jahre auch in engerer geographischer Nähe: in und um Salzburg. Texte dieser Zeit, wie Handkes Notatband „Am Felsfenster morgens“, in dem er Bernhards Literatur als „form- und sittenverderbend“ verdammt, zeigen das Bild einer sich zuspitzenden Konkurrenzsituation, in der rhetorisch mit harten Bandagen gekämpft wurde.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – wird der Salzburger Literaturwissenschafter Harald Gschwandtner die Entwicklung von der anfänglichen Wertschätzung zur späteren offenen (und damit öffentlichen) Konfrontation anhand von Beispielen nachzeichnen.
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WohinTippHQ 2 hours ago