Wiederaufnahme
Nach einem Film von Alexander Oey
Inszenierung: Ali M. Abdullah
Bühne: Erich Sperger
Kostüme: Dagmar Bald
Dramaturgie: Wolfgang Stahl
Mit: Hanno Settele, Alexander Simon
Angesichts der Attentate von Paris und Kopenhagen ist Terrorismus, namentlich jener im Zeichen irgendwelcher Götter, wieder in aller Munde. Was aber bringt einen Menschen dazu, andere Menschen im Namen irgendeiner Sache, sei es Revolution oder Religion, tatsächlich zu ermorden? Und ist eine „Rückkehr in die Menschlichkeit“ nach einer solchen Tat noch möglich? Anhand der Geschichte des Terroristen Hans-Joachim Klein, der 1975 gemeinsam mit 5 anderen am OPEC-Attentat in Wien beteiligt war, befragt „My Life As A Terrorist“ die Radikalisierung eines Einzelnen im Namen einer vermeintlich großen Sache. Befragung ist wörtlich gemeint: Denn während der Schauspieler Alexander Simon wieder als Klein zu sehen sein wird, tritt der langjährige Washington-Korrespondent des ORF Hanno Settele erstmals auf der Theaterbühne auf. So wird die Inszenierung von Ali M. Abdullah zum Reenactment, zum Liveinterview, das der Frage nachgeht, wie Klein zum Spielball politischer Mächte wurde, ohne jemals die Hintergründe zu durchschauen.
Frankfurt in den 60er Jahren: Gemeinsam mit seinen Weggefährten Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit übte auch der Schlosser Hans-Joachim Klein in der „Putzgruppe“ für den bewaffneten Kampf gegen das „Schweinesystem“. Seine Kampfgenossen schlossen schnell Frieden mit dem vormals so verachtenswerten System. Klein hingegen machte Ernst: Am 21. Dezember 1975 stürmten sechs Terroristen gewaltsam den Konferenzraum der OPEC-Zentrale in Wien und konnten etwa 62 Personen in ihre Gewalt bringen, darunter alle elf Minister der OPEC-Staaten sowie weitere Delegationsmitglieder und deren Mitarbeiter. Drei Menschen starben, die Terroristen entkamen nach Algerien. 23 Jahre später stellte sich der bis dahin untergetauchte Hans-Joachim Klein freiwillig der Polizei. Nach einem spektakulären Prozess verbrachte er fünf Jahre in den Hochsicherheitsgefängnissen von Frankfurt und Stuttgart. Seit 2003 lebt er in Freiheit in der Normandie.
Die Uraufführung fand 2007 in Wien statt. 2011 lief die Produktion dann im Repertoire des Thalia Theaters in Hamburg – hierbei schlüpfte mit Tom Buhrow erstmals ein Journalist in die Rolle des Interviewers. 2013 wurde „My Life As A Terrorist“ ans Münchner Residenztheater eingeladen. Für die Premiere am WERK X konnte mit Hanno Settele einer der profiliertesten ORF-Journalisten für das Projekt gewonnen werden.
– Aufführungsdauer: ca. 70 Minuten, keine Pause
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Kommentare
WohinTippHQ 56 mins ago