Vortrag und Diskussion mit Dr.in Isabella Margerita Radhuber
Die Eroberung Lateinamerikas ab 1492 und die nachfolgende Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Kontinents forderten nicht nur Millionen Todesopfer und schädigten nachhaltig das ökologische Gleichgewicht, sondern legten gleichzeitig den Grundstein für die Industrialisierung Europas. Bis heute spielt der Kampf um Ressourcen weltpolitisch eine zentrale Rolle. Am Beispiel Boliviens lässt sich diese Entwicklung von der Kolonialzeit bis heute exemplarisch nachzeichnen: der geschichtenumwobene Silberberg von Potosí, in dem seit dem 16. Jahrhundert unter unmenschlichen Bedingungen Bergbau betrieben wird, ist nicht nur ein Symbol für den ökologischen Raubbau, sondern auch für einen entgrenzten Rassismus, auf dem die Herrschaft einer kleinen weißen Elite Lateinamerikas aufbaut und von dem die „westlichen“ Gesellschaften dank billiger Rohstofflieferungen bis heute profitieren. Doch Bolivien ist auch ein Beispiel für die erstarkten indigenen Bewegungen, deren Konzeption des Guten Lebens in Harmonie mit der Natur in einer interkulturellen Demokratie auch in Europa viele Debatten bereichert hat. Welche Rolle spielt die Regierung von Evo Morales in diesem Prozess? Was bedeuten Umweltgerechtigkeit und Gutes Leben in diesem Zusammenhang? Und was hat Bergbau in Bolivien mit unserem Konsumverhalten in Österreich zu tun?
Dr.in Isabella Margerita Radhuber ist Politikwissenschafterin und Research Fellow an der Cambridge University (Schrödinger-Stipendiatin des österreichischen FWF), lebte zwischen 2002 und 2013 insgesamt acht Jahre in Bolivien und forscht seit 2002 zu Ressourcenpolitik Demokratisierung, indigene Bewegungen und Interkulturalität.
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Kommentare
WohinTippHQ 57 mins ago