Mi 21. Sep 2016, 10:00–17:00 | |
Do 22. Sep 2016, 10:00–17:00 | |
Fr 23. Sep 2016, 10:00–17:00 | |
Sa 24. Sep 2016, 10:00–17:00 | |
So 25. Sep 2016, 10:00–17:00 | |
Er nennt sich „Cerveau“, das Hirn, und wenn er zur Leinwand schreitet, tut er das, um sich Erleichterung zu verschaffen. Afrikas Geisterwelt hat ihn vereinnahmt, den Mann aus Benin, einem Land in dem der Voodoo seinen Ursprung hat. Malen als Therapie, das ist die eine Dimension seiner Arbeit, Therapie als Kunst die andere.
In seinem Atelier in Abomey entstehen großformatige Bilder. Acryl auf Leinwand, so wie er es bei Dominique Zinkpé, seinem Lehrer, gelernt hat. Gladys findet seine Motive nicht in der realen Welt, er trägt sie im Kopf und immer wieder drängen sie nach Außen. „Ich muss sie herauslassen bevor ich sterbe“. Das ist seine Perspektive, zwingend und unerbittlich, sonst fürchtet er Schaden zu nehmen. Dann bricht er das Weiß der Leinwand, der Malgrund verwandelt sich zum Spielplatz der Geister, deren Absichten nur selten freundlich sind. Afrikas Götterhimmel ist gefährlich und die Dämonen, die als Erfüllungsgehilfen das Pantheon flankieren, sind es auch.
Gladys, das „Hirn“, versucht sie dingfest zu machen, sie zu bannen. Wenn sie erst einmal am Bild erscheinen, hat er ihre Macht gebrochen. Seine Hilfsmittel sind die Symbole. Ein christliches Kreuz mit weinenden Augen, das zieht sich durch seine Bilderwelt. Ein Gegengewicht zu den zerstörerischen Emotionen, die die Geister hervorbringen. Rache, Eifersucht, Geiz und Habgier, sie haben die Menschen vereinnahmt und die Gesellschaft vergiftet. Gladys hat es gelernt mit ihnen umzugehen, sie für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Was sind aber seine Zwecke. Es ist der Wunsch, das Böse zu bannen, es zu vertreiben, um den Weg für das Gute zu ebnen. Ein Geist, der seinen Platz in einem seiner Bilder gefunden hat, der ist den Gehirnen der Menschen entzogen. So haben seine Gemälde reinigenden Charakter, sie nageln fest, was durch seine Wanderungen Schaden stiftet. Es gibt noch viel zu tun. Ein Leben wird nicht ausreichen, aber in hoffnungsloser Verzweiflung zu stagnieren, wäre keine Alternative. So malt er sich weiterhin die Geister von der Seele und aus dem Geist. Auch wenn er es nicht schafft eine bessere Welt zu hinterlassen, so muss es ihm schließlich genügen, es gewollt zu haben.
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Kommentare
WohinTippHQ 53 mins ago