Buchungsgebühren können anfallen
Seit Jahren beschäftigt sich der read!!ing room mit der Geschichte Margaretens. Auf unseren kult.touren streifen wir auch immer wieder das Thema Nationalsozialismus. In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurde die Margaretner Synagoge, der "Kaiser-Franz-Josef-Regierungsjubiläum-Tempel" zerstört. Direkt daneben befand sich das Bezirksgericht, das wie alle Institutionen "umgefärbt" und in der Folge in den Dienst der NS-Euthanasie gestellt worden war. Der Großvater des aktuellen Europaabgeordneten Eugen Freund war dort Richter und nach dem Anschluss seines Amtes enthoben worden. Eugen Freund schreibt auf seinem Webauftitt, wo er die Notizen seines Vaters veröffentlichte: "Am 16. März 1938 sind es nur zwei Worte im Tagebuch meines damals 24-jährigen Vaters, die – völlig prosaisch – das Schicksal des Richters am Bezirksgericht beschreiben: „Papas Enthebung“. Am nächsten Tag kann man in der Zeitung nachlesen: „Die Entfernung der jüdischen bzw. nicht arischen Richter ist (…) bereits restlos durchgeführt. Im Bezirksgericht Margareten ist der bisherige Gerichtsvorsteher OLGR. Dr. Freund seines Postens enthoben worden…“"
Aber auch in der Wehrgasse befand sich ab dem Jahr 1938 das Passamt, das für die Bearbeitung von Ausreiseansuchen zuständig war. In den ersten acht Monaten nach der Schaffung von Adolf Eichmanns Zentrale für jüdische Auswanderung verließen 45 000 Juden Österreich. Um "legal" auszuwandern, mussten Ansuchende sich im Passamt ein Reisedokument ausstellen lassen. Dies war nur in der Wehrgasse möglich. Das Passamt Wehrgasse war natürlich vollkommen überfordert - es war ein Ort der Schikane und der Hoffnung zugleich für all jene, die Österreich verlassen mussten.
Dies sind nur drei Stationen, die Neil Y. Tresher in seinem Fotovortrag beleuchtet, um an die Grausamkeiten des Nationalsozialismus zu erinnern. Der Vortrag zeigt, aber auch den Widerstand, der im Bezirk geleistet wurde und stellt sich ganz unter das Thema: "Wider das Vergessen."
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WohinTippHQ 1 hour ago