Diese Veranstaltung ist schon vorbei
„Sternberg“ – ein Erinnerungskontrast

Wann:

Sa 1. Apr 2017, 11:00–21:00
Sa 8. Apr 2017, 11:00–21:00
Sa 15. Apr 2017, 11:00–21:00
Sa 22. Apr 2017, 11:00–21:00
So 30. Apr 2017, 11:00–21:00

Wo: Galerie Kunstlabor, Paul-Sternberg-Weg 43, 14. Penzing, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: Rico

Kunstinitiative „Memory Gaps ::: Erinnerungslücken“ von Konstanze Sailer gedenkt NS-Opfern mit Ausstellungen in Wiener Straßen, die es geben sollte.

Paul Sternberg (* 26. Februar 1936 in Wien; † 1943 im Konzentrationslager Auschwitz), war mit seinen Eltern rechtzeitig nach Frankreich geflohen. In der Nähe der ostfranzösischen Stadt Besanςon wurde die Familie verhaftet, interniert und vom Sammel- und Durchgangslager Drancy bei Paris, am 9. Februar 1943, in das Konzentrationslager Auschwitz Birkenau deportiert. Paul Sternberg wurde vermutlich noch vor seinem achten Geburtstag, kurz nach seiner Ankunft im KZ-Auschwitz ermordet.

Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die seinen Namen trägt. Hingegen ist nach Richard Kuhn nach wie vor ein Weg in Wien-Penzing benannt, ebenso eine Straße in Heidelberg. Der gebürtige Wiener Kuhn war Chemiker, lehrte an der Universität Heidelberg und erhielt 1938 den Nobelpreis für Chemie. Seine treue, bedingungslose Gefolgschaft für das NS-Regime wurde als Mischung aus Karriere-Opportunismus und vorauseilendem Gehorsam beschrieben: akribische Übererfüllung der Gesetze zur Entlassung jüdischer Wissenschaftler, Denunziation jüdischer Mitarbeiter anderer Forscher bis hin zur Forschung an Massenvernichtungswaffen in Form offensiver und defensiver Giftgase. Nach 1945 trat Kuhn als einer von vielen NS-Wissenschaftlern in US-amerikanische Dienste, ehe er 1953 wieder an das Max-Planck-Institut in Heidelberg zurückkehrte. Anstelle von Richard Kuhn sollte zumindest in Wien-Penzing künftig an Paul Sternberg erinnert werden, insbesondere auch deshalb, da sich an der Adresse Richard-Kuhn-Weg 1 ein Kindergarten der Stadt Wien befindet.

Die Kunstinitiative der Malerin Konstanze Sailer wird mit einer weiteren Ausstellung von Tuschen auf Papier in virtuellen Räumen eröffnet. Die Galerien befinden sich ausnahmslos in Straßen oder an Plätzen, die es nicht gibt, die es jedoch geben sollte: solche mit Namen von Opfern der NS-Diktatur. Monat für Monat wird so das kollektive Gedächtnis erweitert. Monat für Monat werden damit Erinnerungslücken geschlossen.