Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

So 12. Nov 2017, 10:00
Sa 7. Apr 2018, 10:00

Wo: Rohnerhaus, Kirchstraße 14, Lauterach

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Erwachsene: €5,00
  • Kinder bis 15 Jahre mit Eltern frei: €0,00
  • Familien (mit Kindern bis 18 Jahre): €10,00
  • Gruppen (ab 4 Personen): €3,00
  • Schüler/Studenten/360card: €1,00
  • Vorarlberger Familienpass (pro Person): €1,00
  • Buchungsgebühren können anfallen

Homepage:

Eingetragen von: viktoria

Zwei außerordentliche Vorarlberger Künstlerpersönlichkeiten werden in dieser Ausstellung gemeinsam präsentiert. Selbstportraits von Edmund Kalb (1900 – 1952) stehen der jüngsten Werkgruppe „Köpfe“ von Marco Spitzar gegenüber.

Edmund Kalb, der in der österreichischen Kunst der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts eine Außenseiterposition einnimmt, lässt in seinen zahllosen Selbstportraits die Grenzen zwischen Individuum, Gesellschaft und kosmischer Ordnung verschwimmen. Kalbs intime und schonungslose Selbstdarstellungen sind geprägt von der Erforschung naturwissenschaftlich-mathematischer Systeme und esoterischer Ideen und beeindrucken und berühren uns bis heute.

Marco Spitzar, der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse bei Bruno Gironcoli studierte, zeigt in der Gegenüberstellung mit Kalb vier aktuelle Werkserien aus der jüngsten Schaffensperiode, die großformatige Leinwände auf ungrundiertem Naturleinen und kleinere Werke auf antiquarischem Papier umfassen.

In der Werkgruppe „Kopf in der Schale“ greift er weit zurück in die Entstehungsgeschichte urzeitlicher Mythologien und prähistorischer Opferkulte - er bedient sich unterbewusster Metaphorik und Symbolik. Auch mit der Werkgruppe „Kopf mit Brezeln“ verwirrt Spitzar durch raffinierte Bildkonzepte.

Seine „Köpfe“ ragen wie Skulpturen aus dem Bildgrund und verweigern eine individuell authentische Selbstreflexion, sie repräsentieren die Existenz des zeitgenössischen Menschen mit seinen Ängsten, Hoffnungen und Brüchen und treffen den Betrachter unmittelbar, authentisch und überzeugend.

Immer wieder gelingt es Spitzar durch ungewöhnliche Bildfindungen, überraschende Kompositionen, unerwartete Perspektiven und ungewöhnliche Materialien beim Betrachter dezente Irritation hervorzurufen und letztlich im Spannungsfeld zwischen Betroffenheit und Ironie zu überzeugen.

Die Gegenüberstellung in der Ausstellung macht sichtbar, dass trotz zeitlicher Distanz, verschiedener Lebensläufe und gravierender Veränderungen das Bemühen der Künstler, die eigene Existenz im gesellschaftlichen Kontext zu dokumentieren und zu verankern, immer aktuell bleibt.