Di 3. Okt 2017, 19:30 | |
Mi 4. Okt 2017, 19:30 | |
Mi 11. Okt 2017, 19:30 | |
Fr 13. Okt 2017, 19:30 | |
Sa 14. Okt 2017, 19:30 | |
Do 2. Nov 2017, 19:30 | |
Fr 24. Nov 2017, 19:30 |
Am Anfang steht ein altbekanntes Bild: Ein Studierzimmer und darin Faust, der hadert und zweifelt. Doch Faust beklagt nicht – wie bei Goethe – das Versagen allen Wissens, sondern gänzlich allen Sinns. Die Welt ist nicht zu ertragen. Unter Alkohol und wahnhaftem Neuordnen seiner Bücher bleibt alles Kopfgeburt: Der Osterspaziergang ist in eine Diskothek verlegt und doch verlässt Faust nie seine Studierstube, Mephisto wird als "flammendes Ebenbild" im Spiegel erschaffen, in Auerbachs Keller findet sich eine saufende und musizierende Schattengesellschaft, Margarethe begegnet ihm vor einer Telefonzelle und Valentin entpuppt sich als Rivale um ihre Gunst. Auf der Walpurgisnacht-Party altert Faust rapide, zugleich ist aber auch der junge Faust anwesend. Es kommt zu Sex und Gewalt. Drei Tote sind das Resultat – und ein alter Faust, der "irrsinnig" lachend das Schlachtfeld seiner Imagination betrachtet.
Werner Schwabs sprachgewaltige Faust-Paraphrase wurde erst nach seinem frühen Tod 1994 posthum veröffentlicht und zählt zu den sogenannten Coverdramen. Goethes Text dient ihm dabei genauso als Material, das es zu gestalten gilt, wie Sprache an sich. "Ich behandle Sprache wie ein Bildhauer. Egal ob’s Gold oder Dreck ist, man untersucht den Stoff, mit dem man herumspielt." (Schwab) In diesem Sinn greift er Motive aus Goethes Faust heraus, kleidet sie in bestes Schwabisch – seinen einzigarten "Sprachhund" – und schafft damit, in den Worten der Lustigen Person von Goethes Faust, "in bunten Bildern wenig Klarheit".
Regisseurin Claudia Bauer beschäftigt sich seit längerem sowohl mit dem "Faust"-Stoff als auch mit Werner Schwab. Ihre kräftige Regiehandschrift, mit der sie den Kern der Stoffe herausschält, ist durch Verfremdung und Überzeichnung unter Einsatz vielfältiger Theatermittel gekennzeichnet. Ihre Inszenierung von "89/ 90" nach dem Roman von Peter Richter, die sie am Schauspiel Leipzig herausbrachte, ist eine der zehn bemerkenswertesten deutschsprachigen Inszenierungen der Saison beim Berliner Theatertreffen 2017.
Regie: Claudia Bauer
Bühne: Patricia Talacko
Kostüme: Dirk Thiele
Mit: Florian Köhler, Benedikt Greiner, Henriette Blumenau (u.a.)
Möchten Sie sich für unseren wöchentlichen Newsletter mit Veranstaltungstipps in Ihrer Umgebung, Gewinnspielen u.v.m. anmelden?
Nein danke, ich bin bereits Wohintipp-Mitglied (oder möchte nicht beitreten)
E-Mail Adresse eingeben, Anmelde-Button drücken und los geht’s
Bitte akzeptieren Sie erst unsere Nutzungsbedingungen.
Wollen Sie einen Kommentar hinterlassen?
Registrieren Sie sich (gratis!) bei Wohintipp.at oder loggen Sie sich ein
Kommentare
WohinTippHQ 33 mins ago