Michael Laub / Remote Control Productions
Ein Monster erhebt sein Haupt im Musenhof der Weimarer Klassik, in dem Johann Wolfgang von Goethes Faust. Der Tragödie erster Teil weiland mit Gretchen und Mephisto tanzte. Der Name des Biests ist Rainer Werner Fassbinder, und es wird beschworen von Michael Laub, dem Großmeister der unglaublichen Begegnungen. In diesem neuesten Stück des Belgiers mischen sich nun Film und Theater, Klassik, Animismus und Pop zu einer entschieden postkolonialen Choreografie. Goethe gerät an Fassbinder im Zusammenhang mit dessen Film Warnung vor einer heiligen Nutte aus dem Jahr 1971. Aber nicht als Drama, sondern mit einer gegenseitigen Verausgabung von Madison Dance in kambodschanischer Interpretation und südostasiatischem Animismus. Hier reiben rund 15 Darsteller_innen Hoch- und Popkultur aneinander, und der traditionelle, vor allem aber gegenwärtige Madison kickt mit Khmer-Hip-Hop aus Phnom Penh souverän in das Fegefeuer des Fassbinder-Films. Was sich dabei enthüllt, ist nicht weniger als ein „west-östlicher Divan“ für das 21. Jahrhundert.
Österreichische Erstaufführung
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WohinTippHQ 34 mins ago