Mit „Querfeldein“ legt die Ravensburger Songschreiberin Lotte ein überaus beeindruckendes Albumdebüt vor. Songs wie die erste Single „Auf beiden Beinen“ erzählen von der Sehnsucht nach einer Freiheit, die nicht möglich ist ohne Geborgenheit. Es ist das eine Album, auf das man lange gewartet hat in diesen Tagen.Lotte heißt eigentlich Charlotte Rezbach, aber so nennt sie kein Mensch. Seit frühester Kindheit ist Lotte Lotte und nun also auch als Musikerin. Das ist nicht zuletzt deshalb interessant, weil der Name Lotte gewisse Assoziationen weckt. Man denkt sofort an starke Mädchen mit aufgeschlagenen Knien, mit Humor, Mut und Durchsetzungsvermögen. Das liegt natürlich auch an Erich Kästners Roman „Das doppelte Lottchen“, einer Geschichte, in der es der Protagonistin Lotte Körner unter anderem um den Kampf um das eigene Glück geht, aber auch um Liebe und Freundschaft. Nun ist Lotte kein kleines Mädchen, sondern eine Frau, die ziemlich genau weiß, was sie will. Es steckt so wahnsinnig viel Dringlichkeit in dieser Musik und diesen Zeilen. Man merkt sofort: Hier, wie überhaupt auf diesem Lotte-Debütalbum, geht es darum, auszubrechen, seinen Platz in der Welt zu finden, ohne das zu verraten, was einen geprägt hat. Lotte singt vom Aufbruch, aber auch vom Ankommen – und von den vielen aufregenden Dingen, die zwischendurch passieren. „Ich glaube, es gibt eine gewisse Ambivalenz in meinen Songs, die auch für mich als Person typisch ist“, sagt Lotte. „Das bewegt sich immer zwischen extremen Polen. Dem Bedürfnis nach Freiheit auf der einen, und nach Sicherheit und Geborgenheit auf der anderen Seite.“Sie will noch mehr lernen, noch besser werden. In Berlin, Mannheim und Hamburg arbeitet sich mit den Besten der Besten weiter an ihren Songs, sie stellt eine feste Band zusammen – das ist ihr wichtig! – und geht schließlich mit dem Produzenten Mic Schroeder ins Studio. Mic hat mit Rea Garvey, Joris und zahlreichen anderen gearbeitet und für Lotte erweist er sich auf Anhieb als perfekte Wahl. „Nach fünf Minuten war klar, dass wir perfekt zusammen passen“, sagt sie. „Daraus hat sich inzwischen eine richtige Freundschaft entwickelt. Das passt wie die Faust aufs Auge, wir sprechen die gleiche Sprache, mögen die gleichen Sachen.“„Ich bin kein großer Freund von komplett digitalen Produktionen“, sagt sie. „Meine Texte sind echt, also soll die Musik das auch sein.“ Und so wurde das Album ganz klassisch und analog gemeinsam mit ihrer Band aufgenommen und währenddessen immer weiter verfeinert – am Ende hatte Lotte so viele Songs, sie hätte drei Alben aufnehmen können.„Wenn ich ausgehe und nach Hause komme, will ich gelacht haben und geweint haben und getanzt haben“, sagt Lotte. „Ich will das ganze emotionale Spektrum.“ Das geht sicher vielen Leuten so, aber der 21-jährigen Charlotte Rezbach, die alle Lotte nennen, gelingt es, diese Gefühle eins zu eins auf ihre Musik zu übertragen. Auf eine sehr wahrhaftige und ehrliche Weise verrät sie ihr Anliegen niemals an Kitsch und Opulenz. Diese Lieder erzählen ihre Geschichte besser als es alle geschrieben Wörter jemals könnten.
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Kommentare
WohinTippHQ 16 mins ago