Als 2013 das Album „Schau ma mal“ erschien und mein Interesse weckte, besorgte ich mir die CD und war von Norberts Dialektgesang überrascht. Noch überraschter war ich allerdings, als ich neben den gelungenen Eigenkompositionen auch zwei Neuinterpretationen von Wiener Dialekt-Klassikern hörte. Eine davon war Georg Danzers „Ollas leiwaund“. Jetzt, über ein Jahr nach unseren ersten Gesprächen, bin ich ein drittes Mal überrascht. Es sind Norbert Schneiders Interpretationen von vierzehn teils unveröffentlichten Danzer-Liedern, abseits der sogenannten „Coverversions“. Frisch, charmant und in der für Norbert typischen Art zu singen und zu musizieren. Diese Platte ist nicht nur für Fans von Norbert Schneider und Georg Danzer, sondern für all jene, die hochklassige österreichische Musik zu schätzen wissen.“
Blacky Schwarz, langjähriger Manager und Freund Georg Danzers Mach ich’s oder mach ich’s nicht? Traue ich mir das zu? Möchte ich mich für Monate im Kosmos eines anderen Sängers und Songwriters aufhalten, selbst auf die Gefahr hin, mich in ihm zu verlieren? Anfangs, nachdem Blacky Schwarz mit der Idee eines Albums mit Danzer-Songs zu dessen 70. Geburtstag an ihn herangetreten war, gesteht Norbert Schneider, sei er „skeptisch dem Projekt gegenüber eingestellt“ gewesen, so geehrt er sich auch gefühlt habe. „Ich bin kein großer Freund von Cover-Alben“, sagt der Wiener, „die meisten sind entweder schlecht oder irrelevant, manche auch beides.“ Er hat es aber dann doch getan, und sich mit der „Neuaufnahme“ der Lieder Georg Danzers, neun Jahre nach dessen viel zu frühem Tod, gewagt. Und Schneider hat sich damit selbst widerlegt: Sein Album ist weder schlecht, noch irrelevant, sondern das genaue Gegenteil von beidem. Man musste es nur richtig machen, „das Entscheidende bei so einem Projekt“, glaubt Norbert Schneider offenbar zu recht, „ist den richtigen Mix aus Respekt und
Kaltschnäuzigkeit zu erwischen.“ Er habe das einfach spielerisch probiert, mit seinem Lieblingslied von Danzer, dessen Werk er übrigens bis dahin nicht besonders gut gekannt habe. „Bei so einem Vorhaben“, sagt der 37-Jährige, „geht es um die Interpretation. Darunter verstehe ich nicht, fremde Lieder nachzusingen oder nachzuspielen. Ich muss sie erst ’runterbrechen’, aufs für mich Wesentliche.“ Also habe er sich "Ruaf mi ned au" bewusst nur zweimal angehört, „bis ich es rudimentär nachspielen konnte. Dann hab’ ich mir einen Kaffee gekocht und danach so getan, als hätte ich vor einer viertel Stunde ein neues Lied geschrieben und mich wieder hingesetzt. Den Rhythmus, die genaue Melodie, das Phrasing des Originals hatte ich dann nicht mehr im Kopf, nur noch meine Gitarre, meine Stimme und vor allem meinen Rhythmus.“ So habe er das Lied dann wieder von Anfang an aufgebaut, „es klang anders als das Original, hatte aber alles, was mir an dem Lied so gefällt. Und so habe ich es dann bei jedem einzelnen Lied gemacht.“
www.norbertschneider-music.com
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WohinTippHQ 1 hour ago