„Das Schriftstellergeschwätz in den Hotelhallen Kleindeutschlands ist ja wohl das Widerwärtigste, das sich denken lässt.“
Zornig Rückschau haltend zieht Thomas Bernhard in der autobiographischen Abrechnung „Meine Preise“ eine Bilanz der ihm verliehenen Literaturpreise. Detailliert schildert der begnadete Komiker die Tragödien, zu denen sich die Überreichungen seiner Literaturpreise jeweils entwickelten. Ob Georg-Büchner-Preis oder Staatspreis für Literatur: Als Auslöser von Skandalen dienten sie dem Geehrten allemal. Schimpfend, staunend, verfluchend-verlachend hadert Thomas Bernhard mit der Welt im Allgemeinen, dem Kulturbetrieb im Besonderen und ganz speziell mit sich selbst mittendrin.
Als langjähriger und engster Weggefährte Thomas Bernhards hatte wohl kaum jemand soviel Einblick hinter die Kulissen wie Theaterlegende Claus Peymann. Im Kurhaus Semmering wird er nun erstmals höchstselbst sämtliche Kapitel der autobiographischen Schmähschrift seines berühmten Mitstreiters wiedergeben. An zwei bitterbösen und dabei zutiefst komischen Leseabenden im Kurhaus Semmering lässt sich die Sammlung von Bernhards „Preisen“ in Auszügen oder gar als furioses Gesamtwerk erleben - gelesen vom wohl einmaligsten Bernhard-Interpreten, den man sich nur denken kann.
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Kommentare
WohinTippHQ 28 mins ago