Ein Wiener Balkon als Un-Ort des Verkündens

Was tun mit dem sogenannten "Hitler-Balkon" am Hauptturm des Wiener Rathauses?

Kaum jemand weiß, dass dieser Balkon heute noch existiert. Eine Wiener Erinnerungslücke, wie Memory Gaps ::: Erinnerungslücken meint.

Eine Intervention von Memory Gaps mit drei Ideen für das Gedenkjahr 2018:

(1.) Abriss des sogenannten "Hitler-Balkons" vom Hauptturm des Wiener Rathauses und Herstellung des ursprünglichen Zustandes der Hauptfassade des Rathauses.

(2.) Installation in der Turmloggia des Wiener Rathauses zum Gedenken an die während der NS-Zeit getöteten Mitglieder des Wiener Gemeinderates, der Rathaus- bzw. städtischen Beamten.

(3.) Letztmalige "Inbetriebnahme" des Balkons am 12. Nov. 2018, dem 100. Jahrestag der Gründung der Republik Österreich. Es könnte eine aktuelle oder historische Friedensrede, als versöhnende Proklamation von diesem belasteten Balkon aus erfolgen.

Die digitale Kunstinitiative Memory Gaps ::: Erinnerungslücken plädiert für den Abriss und Rückbau des „Hitler-Balkons“, denn der 9. April 1938 war kein Tag wie jeder andere. Auf diesen Balkon trat nicht nur Adolf Hitler selbst, von diesem Balkon proklamierte Joseph Goebbels von Wien aus den sog. "Tag des Großdeutschen Reiches". Aus Anlass dieser Propagandaveranstaltung am 09. April 1938 wurde der Balkon zunächst aus Holz, einige Monate später auch aus Stein errichtet.