Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Do 18. Okt 2018, 19:30

Wo: Wels Stadttheater, Kaiser-Josef-Platz, Wels Stadt, Oberösterreich

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

Leitung: Nicolas AltstaedtSolisten: Vilde Frang, ViolineNicolas Altstaedt, VioloncelloProgramm:Johannes Brahms (1833-1897) Haydn-Variationen op. 56a Johannes BrahmsKonzert für Violine, Violoncello und Orchester in a-Moll op. 102Joseph Haydn (1732-1809)Sinfonie Nr. 101 in D-Dur Hob. I:101"Die Uhr"Konzerteinführung um 19 Uhr im KonzertsaalJoseph Haydns Sinfonie Nr. 101 mit dem Beinamen "Die Uhr", der – wie so viele Beinamen in der Musikgeschichte nicht vom Komponisten selbst stammt, ist eine der zwölf berühmten Londoner Sinfonien des Meisters. Im Zuge der Vorbereitungen zu Haydns erster Londonreise ist es nach einem Bericht seines Biographen Albert Christoph Dies zu folgendem Wortwechsel gekommen, der bis heute bei kei- ner Diskussion über die Analogie von Musik und Sprache fehlen darf. Wolfgang Amadeus Mozart soll Haydn mit den Worten: "Papa! Sie haben keine Erziehung für die große Welt gehabt und sprechen zu wenige Sprachen" vor den Strapazen einer Englandreise gewarnt haben. Haydn hat darauf mit dem vielfach zitierten Satz: "Oh! Meine Sprache verstehet man durch die ganze Welt" geantwor- tet. Hier spielt Haydn bereits mit der Doppeldeutigkeit von "Sprache": Während Mozart eindeutig die Wortsprache meint, bezieht Haydn sein Verständnis von Musik als seine Sprache in die Antwort mit ein. Und damit sollte Haydn wohl Recht behalten. Seine Musik vereint die Kunst des Kontrapunkts mit scheinbar einfacher Melodiebildung immer gepaart mit einer Portion intelligentem Humor: Eine Sprache, die seit Jahrhunderten viele Menschen im- mer wieder aufs Neue anspricht. Johannes Brahms greift in seinem Doppelkonzert für Vi oline, Violoncello und Orchester mit der Bezeichnung "in modo d’un recitativo" in der Kadenz für das Solo-Violon- cello zu Beginn des I. Satzes ebenfalls auf ein Element zu- rück, das seinen Ursprung in der Verbindung von Musik und Sprache hat: Das Rezitativ. Das ist ein Gesang, der dem Sprechen ähnlich ist und dem Sänger in der Interpretation einen größeren gestalterischen Freiraum als z. B. in einer Arie einräumt. Dieses Modell wird im Laufe der Zeit in die Instrumentalmusik übernommen, um dem Instrumenta- listen diese Art von Gestaltungsfreiraum zu geben und auf das Sprechende in der Musik hinzuweisen. Da Johannes Brahms aber offensichtlich die Erfahrung gemacht hat, dass Instrumentalisten vor allem in einem Solokonzert die- se Einladung zum Gestaltungsfreiraum gerne über Gebühr ausleben, hat er hier einschränkend ergänzt: "ma sempre in tempo" – "aber immer im Tempo".