Ein modernes Mehrfamilienhaus. Das Leben von Menschen, die sich fremd sind, die sich nicht kennen. Wohnungen übereinander gestapelt, ein Turm voller Geheimnisse. Wir sehen das Haus aus verschiedenen Perspektiven, vom Keller bis zum obersten Stockwerk, wir sehen die Bäder, die Esszimmer, das Treppenhaus. Wie der Fotograf in Hitchcocks Das Fenster zum Hof sind wir Voyeure, sammeln Hinweise, lösen Rätsel, sind konfrontiert mit Banalitäten, mit Abgründen und intimsten Geheimnissen. Es ist die Geschichte einer Gesellschaft an einem Abend, in der wir tief in die finstersten Ecken des menschlichen Herzens blicken. Inspiriert von August Strindbergs Werk, vor allem aber von seinen 1907 geschriebenen Kammerspielen, ist Kammerstücke die neue Produktion von Simon Stone, in der er die emotionale Landschaft des berühmten schwedischen Genies wieder aufleben lässt. Oft dem Wahnsinn nahe, paranoid, frauenfeindlich und dämonisch schrieb Strindberg sein Leben lang Theaterstücke, Romane, Memoiren.Er ebnete nicht nur dem Realismus des 20. Jahrhunderts den Weg, sondern war auch als Maler und Fotograf seiner Zeit um Jahre voraus. Strindberg hat ein unordentliches OEuvre hinterlassen, ungeschickt, provokant, aber ehrlich und vor allem zutiefst menschlich. Der in der Schweiz geborene australische Regisseur Simon Stone inszenierte zuletzt am Akademietheater John Gabriel Borkman. Mit dieser Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel war das Burgtheater 2015 zum Berliner Theatertreffen eingeladen."Werktreue kennt Simon Stone nur im ganz übertragenen Sinn, er schreibt sich seine Klassiker selber um, er aktualisiert sie mit einer Frechheit und unbekümmerten Schnoddrigkeit, die verblüfft und mitreißt."Lothar Lohs, Jurybewertung (NESTROY Beste Regie 2015)Regie: Simon StoneBühne und Kostüme: Alice BabidgeLicht: Michael HoferMit: Franziska Hackl, Barbara Horvath, Roland Koch, Caroline Peters, Max Rothbart, Michael Wächter, Martin Wuttke, Simon ZagermannPressestimmenSimon Stone hat am Akademietheater eine Riesencollage gewagt, basierend auf mehreren Werken von August Strindberg – und gewonnen. (Die Presse)"Hotel Strindberg" wurde enthusiastisch bejubelt, besonders gelungen sind Spurenelemente an Komödie, die der 33-jährige Regisseur eingebaut hat. (Die Presse)Zimmerreservierung wärmstens empfohlen. (Tiroler Tageszeitung)Hohe Schauspielkunst im "Hotel Strindberg (Kleine Zeitung)Vom hervorragenden Ensemble sind vor allem Martin Wuttke und Caroline Peters hervorzuheben. Als Ehepaar Alfred und Charlotte begeistern sie mit einem ins Skurrile ausufernden Ehestreit der Sonderklasse. Martin Wächter gibt den Frauenschläger beängstigend real, Roland Koch überzeugt unter anderem als Concierge. Eine mehr als gelungene und zu Recht bejubelte Ensembleleistung, Bravorufe und lauter Beifall für Stone und sein Leading Team. (orf.at)
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WohinTippHQ 2 hours ago