Vortrag von Dieter Daniels
Marcel Duchamps Readymade kann einerseits als Kunst ‹ohne› Imagination – d.h. ohne eine Bildfindung verstanden werden (der Künstler macht kein Bild). Zugleich ist das Readymade in seiner Genese selbst etwas Imaginäres (die Betrachter machen die Bilder).
Ausgehend von diesem Dualismus untersucht der Vortrag die Wandlung der Readymades im Laufe des ‹Readymade Century›. Zur Zeit ihrer Entstehung waren sie laut Duchamp ein «privates Experiment». Seit den 1960er-Jahren werden sie zu kanonisierten musealen Objekten. Entscheidende Bedeutung für diese Wandlung hat dabei die Edition von Duchamps Readymades als Multiples und die Ausstellung von Andy Warhols Brillo Boxes. Beide Ereignisse im Jahr 1964 markieren einen Wendepunkt in der Mitte des ‹Readymade Century›, der unmittelbare Relevanz für heutige künstlerische Praktiken des ‹schon Fertigen› hat.
Dieter Daniels ist Professor für Kunstgeschichte und Medientheorie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), Ausstellungskurator, Autor und Herausgeber von Monografien u.a. zu Marcel Duchamp, George Brecht und John Cage. 2017 kuratierte er das Symposium The Readymade Century am HKW Berlin.
In Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft.
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WohinTippHQ 1 hour ago