Man weiß ja, dass die großen Herren Sympathie haben für Komödianten.nach dem Roman von Klaus MannMephistoAus einer Demokratie wird eine Diktatur. Jeder muss für sich entscheiden, ob er mitmacht oder gegen den Strom schwimmt. Auch der Schauspieler Hendrik Höfgen befindet sich in diesem Dilemma, will es aber nicht wahrhaben. „Eingesperrt in seinen Ehrgeiz“ träumt er nur von seinem künftigen Ruhm, der gerade zu erblühen begonnen hat. Sein Talent ist unbestritten und begeistert auch die neuen Machthaber, die sich gerne mit Künstlerinnen und Künstlern umgeben. Doch viele erkennen die Zeichen der Zeit und gehen ins Ausland, ins Exil. Auch Hendrik steht für einen Moment vor dieser Entscheidung: Gehen oder Bleiben. Doch als armer Flüchtling im Ausland leben? Da muss er nicht lange überlegen. Er verrät seine Frau, seine Wegbegleiter, seine Freunde und gibt sich ganz hin: dem Rausch der Prominenz, des Geldes und dem Gefühl, endlich ganz oben zu sein. Und wird so zum „Affen der Macht, zum Clown zur Zerstreuung der Mörder“.Klaus Mann hat diesen „Roman einer Karriere“ – weniger Schlüsselroman, auf den er oft verkürzt wird, denn scharfe und zeitlose literarische Analyse des politischen Feiglings – 1936 im Zorn (und im Amsterdamer Exil) geschrieben: Erbittert musste er registrieren, wie grassierend ein haltloser Opportunismus um sich griff. Auch und gerade Kunstschaffende machten da keine Ausnahme. Wie Hendrik (und dessen reales Vorbild Gustaf Gründgens) redeten sich viele von ihnen die Lage schön – wenn es dem eigenen Vorteil diente. Mann formuliert in Mephisto den Versuch, etwas über jene zu erzählen, denen ihre Karriere wichtiger ist als ihr Gewissen und stellt damit auch heute gültige Fragen nach künstlerischer Selbstverwirklichung und persönlicher Integrität.Mit: Nicholas Ofzcarek, Fabian Krüger, Dörte Lyssewski, Sabine Haupt, Peter Knaack, Martin Vischer, Sylvie Rohrer, Simon Jensen, Martin Reinke, Petra Morzé, Bernd Birkhahn, Hans Dieter KnebelRegie: Bastian KraftBühnenbild: Peter BaurKostüme: Annabelle WittMusik: Arthur FussyVideo: Jonas LinkLicht: Norbert JoachimDramaturgie: Hans Mrak
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Kommentare
WohinTippHQ 56 mins ago