Öffentlicher Vortrag von Dr. Ole Frahm (Frankfurt) im Rahmen der Europäischen Sommeruniversität für jüdische Studien, Hohenems
Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs erfreut sich ein neues Format von Comics großer Beliebtheit: die Comic Books. In diesen meist von jüdischen Einwanderern der zweiten Generation gezeichneten Geschichten greifen allmächtige Superhelden wie Superman in die gesellschaftlichen Situationen ein und erfahren – während des Zweiten Weltkriegs und durch die Nachrichten von der Vernichtung der Juden nach Ende des Krieges – die Grenzen ihrer Macht. Doch das Bild eines mächtigen Beschützers, der sich wie schon der Golem in der Sage vom Rabbi Loew aus Prag vor die Schutzlosen stellt und sie vor der Verfolgung rettet. Während schon ab 1942 mit The Heap eine golemartige Figur in den Comic-Heften auftritt, verdeutlicht Joe Kubert 1946 mit seiner Geschichte ‚The Golem‘ wie sich diese Figur mit einer Reflexion des Holocaust verknüpft. Ein Erbe, das von Figuren wie Ragman, The Hulk, The Thing oder eben auch Superman, aber auch in der Graphic Novel aufgenommen wird und die Hoffnung auf Rettung und Allmacht mit der Ohnmacht vor dem historischen Geschehen verknüpft. Zugleich stellt sich mit dem Superhelden als Golem die Frage, ob dessen Macht nicht außer Kontrolle geraten kann.
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Kommentare
WohinTippHQ 59 mins ago