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Dramma tragico in fünf Akten (1713)Musik von Georg Friedrich HändelLibretto von Nicola Francesco HaymIn italienischer Sprache mit deutschen ÜbertitelnNeuproduktion des Theater an der WienIm Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt, aber nicht in jedem Fall erfolgreich. Schmerzlich muss das die Magierin Medea erfahren. Als Athen einen Krieg zu verlieren droht, holt König Egeo die mächtige Medea zu Hilfe, als Dank stellt er ihr eine Heirat mit ihm in Aussicht. Für Athen kämpft auch der junge Held Teseo, der heimlich mit Prinzessin Agilea, einem Mündel Egeos, in Liebe verbunden ist. Genauso heimlich liebt Medea ebenfalls Teseo, er aber nicht sie. Als der Krieg mit Hilfe Medeas und aufgrund der Tapferkeit Teseos siegreich beendet ist, will Egeo plötzlich nicht mehr die niedrig geborene Zauberin, sondern Agilea heiraten. Die Prinzessin ist davon wenig begeistert, denn für sie gibt es nur Teseo. Medea hingegen wird angeboten, einen Sohn von Egeo zum Mann zu erhalten, der bislang fern vom Hof erzogen wurde und den nicht mal sein Vater von Angesicht kennt. Medea ist darüber gar nicht so enttäuscht, denn sie hofft nun, dass der unbekannte Sohn nie auftauchen wird, und sie Teseo heiraten kann, wenn praktischerweise die Konkurrentin Gattin von Egeo wird. Teseo und Agilea wollen sich jedoch nicht trennen und sind entschlossen, allen anderen Plänen die Stirn zu bieten. Erst als Medea ihre bösen Zauberkräfte aufbietet und Agilea höllischen Qualen aussetzt, gelingt es ihr, dass die Prinzessin auf Teseo zu verzichten bereit ist und vorgibt, Egeo zu lieben. Aber Teseo durchschaut schnell Agileas Verstellung und hält trotz ihrer scheinbaren Untreue zu ihr. Inzwischen ist auch Egeo gegen Medea aufgebracht, weil diese seine Braut malträtiert. Medea findet indessen heraus, dass Teseo der unbekannte Sohn Egeos ist, was außer ihr zunächst keiner weiß. Um sich mit einem Schlag an Vater und Sohn zu rächen, schürt sie bei Egeo Hass auf Teseo und versucht ihn dazu zu bringen, den vermeintlichen Rivalen zu vergiften und damit seinen eigenen Sohn zu töten. Der Anschlag missglückt, im letzten Moment erkennt Egeo den Sohn an seinem Schwert, denn er selbst hatte es dem Sohn einst mitgegeben. Nun stellt sich die Familie neu auf: Egeo verzichtet auf Agilea zugunsten des wiedergefundenen Sohnes, und die verzweifelt liebeskranke Medea flieht, böse Drohungen ausstoßend.Georg Friedrich Händel hatte sich 1711 mit Rinaldo in London vorgestellt und einen überwältigenden Erfolg errungen. Mit Il pastor fido wollte er gleich 1712 daran anknüpfen – aber diese Oper floppte. Vor allem die im Vergleich zu Rinaldo armseligen Dekorationen wurden kritisiert. Händel griff deshalb als nächstes zu einer Vorlage, die eine üppige neue Ausstattung verlangte: Er ließ sich Thésée (1675), eine der berühmtesten französischen Opern mit Text von Philippe Quinault und Musik von Jean-Baptiste Lully ins Italienische übertragen. Im Gegensatz zum Schema italienischer Opern finden sich hierin Chor, tragische und komische Szenen in unterhaltsamem Wechsel und wunderbare, magische Ereignisse um die eifersüchtig rasende Zauberin Medea. Mit Teseo wollte Händel die französische Oper mit Mitteln der italienischen neu erfinden. Die vielfältige Handlung inspirierte ihn auch in der Tat zu einem außerordentlichen musikalischen Reichtum mit zwei Chornummern, Duetten und Ariosi. Obwohl Teseo der Titelheld ist und die meisten Arien zugeteilt bekam, steht Medea im Mittelpunkt. Sie erscheint erst im zweiten Akt, beherrscht dann aber die Szene, und wie so oft in seinen Opern nimmt Händel durch seine Musik Partei für die Scheiternde. Zunächst erleben wir Medea mit milder, freudiger Musik, sie hofft auf Erfüllung ihrer Liebe, steht helfend an der Seite König Egeos und der Athener. Als sie die Aussichtslosigkeit ihrer Sehnsucht erkennen muss und mit ihrer Magie zerstörerisch eingreift, wird sie furchteinflößend. Händel legt die Rolle aber so an, dass man ihren Schmerz mitfühlen und ihre Wut als berechtigt empfinden muss. Höhepunkte sind Medeas koloraturenreiche Furienbeschwörung sowie ihre letzte Arie „Moriro ma vendicata“ – „Ich sterbe, aber gerächt“. Entsprechend den Themen „Sterben und Rache“ umfasst die musikalische Ausdruckskraft in dieser Arie ergreifende Klage im Adagio und Aggressivität in virtuosen Koloraturen. Händel gelang es, mit Teseo das Wohlwollen des Publikums zurückzugewinnen, aber finanziell war es ein Fiasko: Die Ausstattung für die Zauberwelt verschlang Unsummen, und nach der zweiten Vorstellung brannte der Theaterdirektor mit den Kasseneinnahmen durch.BesetzungMUSIKALISCHE LEITUNGRené JacobsINSZENIERUNGMoshe Leiser, Patrice CaurierBÜHNEChristian FenouillatKOSTÜMEAgostino CavalcaLICHTChristophe ForeyMEDEAGaëlle ArquezEGEOChristophe DumauxTESEO, SEIN SOHNLena BelkinaAGILEAMari EriksmoenCLIZIARobin JohannsenARCANEBenno SchachtnerPRIESTER DER MINERVAFlorian KöflerORCHESTERAkademie für Alte Musik BerlinCHORArnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)
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Kommentare
WohinTippHQ 14 mins ago