Buchpräsentation und Gespräch
Gast im Salon: Dan Perjovschi
The Book of Notebooks rekonstruiert die grafischen Narrative von Dan Perjovschi (geb. 1961) über den Zeitraum von 1994 bis 2017. Seit den 1980er Jahren nutzte dieser das Notizbuch als Arbeitsraum, in dem neben historischen Fakten auch maßgebliche Situationen in seinem künstlerischen Werdegang oder alltägliche Gewohnheiten seiner jeweiligen Umgebung notiert wurden.
Sequenzen aus 250 Notizbüchern geraten zu einem persönlich gehaltenen Meta-Tagebuch, in dem der Künstler seine Reflexionen über die Zerbrechlichkeit der Kunst und des Lebens, die sich rasant verändernden Beziehungen zwischen Kunst und Gesellschaft und allgemein die Verbindung zwischen alltäglichem Leben und dem institutionellen Kunstbetrieb Revue passieren lässt.
Lesbar gemacht anhand des ungewöhnlichen Schicksals eines osteuropäischen Künstlers, reflektiert das Buch verschiedenste Aspekte der komplexen Beziehungslandschaft zwischen der rumänischen Gesellschaft und ihren internationalen Pendants im Verlauf der vergangenen 25 Jahre. Die kuratorische Auswahl wurde von der Kunsthistorikerin Alina Șerban zusammengestellt und enthält vier Textbeiträge von Jelena Vesić, Alina Șerban, What, How & for Whom / WHW und Kristine Stiles. www.pplus4.ro.
Dan Perjovschi lebt und arbeitet in Bukarest und Sibiu. Einzelausstellungen bei Tate Modern London, MoMA New York, Vanabbemuseum Eindhoven, Macro Roma, Moderna Museet Stockholm, Reykyavik Art Museum und Kiasma Helsinki. Teilnahme an Gruppenausstellungen: Jakarta Biennial (2015), Sao Paulo Biennale (2014), Sydney Biennial (2008), Venice Biennale (2007), 9th Istanbul Biennial (2005). Auszeichnung u.a. mit dem George Maciunas Prize 2004 sowie dem Rosa Schapire Preis der Kunsthalle Hamburg 2016.
Alina Șerban, pepluspatru Association and Galerija Gregor Podnar (eds.), Dan Perjovschi. The Book of Notebooks, Bucharest/Berlin 2018. Contributions by Jelena Vesić, Alina Șerban, What, How & for Whom / WHW, Kristine Stiles; Radu Manelici (design), Fabrik (production); Romanian/English, 576 p.
Die Publikation wurde mit Unterstützung von Dan Perjovschi, Galerija Gregor Podnar Berlin, der Verwaltungsbehörde des nationalen Kulturfonds Rumäniens und Hartware MedienKunstVerein Dortmund realisiert und vom Rumänischen Kulturinstitut in Wien unterstützt.
Im »Salon für Kunstbuch«, einem Work in Progress des österreichischen Künstlers Bernhard Cella, gilt sein Interesse den ökonomischen und skulpturalen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich Künstlerbücher aktueller Produktion – quasi selbst hochinformierte Objekte – als künstlerisches Material verwenden lassen. Im Jahr 2010 konzipierte er das Modell einer Buchhandlung im Maßstab 1:1 für das Belvedere21 als Atelier mit Öffnungszeiten. In dieser Versuchsanordnung haben sich mittlerweile um die 4000 Kunst- und Künstlerbücher angesammelt, die in immer neuen Konstellationen arrangiert und ausgestellt werden. Die Objekte treten in ungewohnte Nachbarschaften und materielle Dialoge ein, der An- und Verkauf wird Teil einer eigenständigen künstlerischen Praxis. Gleichzeitig funktioniert die Raumkonzeption als Skulptur, in der Menschen zum Diskurs zusammenkommen und gewohnte Formen der Versammlung in verschobenen Variationen erprobt werden. „Cella schreibt sich als Künstler in ein ökonomisches Terrain ein, er inszeniert Dienstleistung und Unternehmertum als Grundlagen seiner eigenen künstlerischen Praxis. (...) Das Installative, die Mehrfachfunktion des Salons als Display, Architektur und räumliche Intervention ermöglicht eine Verschiebung und Verdichtung verschiedenster Fragestellungen, die durch die (An)Sammlung von Büchern verstärkt werden.“ Bettina Steinbrügge
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WohinTippHQ 2 hours ago