Auf ihrem fünften Album, "Duft der Männer", taucht das vierfach mit dem Amadeus Award ausgezeichnete Quintett 5/8erl in Ehr'n wieder einmal vollends ein in die österreichische Seele.Auch im 13. Jahr ihres Bestehens sind 5/8erl in Ehr’n kaum festzumachen, verweben verschiedene Interpretationsebenen, sind tiefernst und leicht zugleich. Die Ursprünge der Band gehen auf eine Jazzsession zurück, bei der die beiden Sänger Max Gaier und Bobby Slivovsky aufeinandertrafen. Die gegenwärtige Besetzung, die von Miki Liebermann (Gitarre), Clemens Wenger (Akkordeon) und Hanibal Scheutz (Kontrabass) komplettiert wird, besteht seit 2008. Ihren Musikstil haben sie selbst benannt und zwar machen sie "Wiener Soul". Die Band bewegt sich somit in den unterschiedlichsten Musikszenen und ist im Jazzmilieu ebenso beheimatet wie auf Kleinkunstbühnen oder Pop-Festivals. Man kann auf ihrer letzten Platte Liebeslieder heraushören oder politische Ebenen erkennen. Aber im Grunde geht es um den, wie der Titel schon verrät, "Duft der Männer". Die Welt riecht schon immer nach Männern. Sie verbreiten ihren Duft, markieren ihr Revier, müssen ihre Stärke zeigen. Männer übertreiben es aber auch gerne mal. Sie überdehnen ihr Reich, wollen nicht sehen, wenn ihre Zeit zu Ende geht. Ihr Duft kann genauso animalische Verheißung wie drückender Gestank sein. Und manchmal ist es sogar irgendwas dazwischen. Die Band nutzt die Kraft des Wienerischen, das Doppeldeutige, das Schmeichelnde wie Boshafte. Es gibt nicht nur null und eins, nicht nur Gut und Böse.Die 5/8erl scheinen nicht an einem Podest interessiert zu sein, das man sich zur Selbstbefriedigung des Egos errichtet, und je mehr Menschen die Hände in die Luft reißen und mitklatschen, desto erfolgreicher fühlt man sich. Mit einem erstaunlichen Feingefühl, einer musikalischen Zärtlichkeit arbeiten sie mit Doppelbödigkeiten, bieten ihre Songs als Ausstellungsfläche an und schlagen vor, "etwas" darin zu entdecken. Oder um Sänger Max Gaier zu zitieren: "Wir wollen mit dem Album das Publikum zum Täter und zur Täterin machen. Das ist das Interessante an der Kunst, dass man nicht alles vorgekaut bekommt. Sondern, dass da mehr dazwischen passiert und das Publikum den neuen Inhalt schaffen soll!"Das musikalische Konzept der Band bleibt dabei unverändert bestechend: Auf Gitarre, Kontrabass, Akkordeon und Wurlitzer entstehen leichte Hits genauso wie langsame Stücke. Weniger ist mehr: Während die Zeichen der Zeit auf greller, lauter und größer stehen, finden sich 5/8erl in Ehr’n in einem radikalen Gegenentwurf selbst. Feinsinnigkeit und Poesie, in Wort wie in Klang. Und natürlich serviert mit viel doppeltem Boden, Leichtigkeit und einer gehörigen Portion Sex. 5/8erl in Ehr’n braucht es immer. Gerade, wenn es überall nach Mann riecht!
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WohinTippHQ 2 hours ago