Buchungsgebühren können anfallen
Von Thomas Arzt und Gerhard Meister
1918 – kein gutes Jahr in Europa:
Der Kontinent befand sich nach dem zerstörerischen Krieg in Aufruhr und Auflösung; die Habsburgermonarchie zusammengebrochen und niemand in Österreich wusste, wie es weitergehen wird mit der jungen Republik. Ob sie überhaupt lebensfähig ist. Orientierungslosigkeit herrschte auch in Vorarlberg, und dazu eine große Hungersnot, die nur durch Hilfslieferungen aus der Schweiz ein wenig abgemildert wurde. In dieser Situation stellte sich der Lustenauer Lehrer Ferdinand Riedmann an die Spitze einer Bewegung, die zum Ziel hatte, Gespräche mit der Schweiz über den Beitritt aufzunehmen. Im Mai 1919 kam es zur Volksabstimmung: 80,7 % der Vorarlberger waren dafür. Nur zeigten die Schweizer den armen Nachbarn die kalte Schulter, und auch die Siegermächte lehnten das Begehren ab. Viele Grenzen wurden neu gezogen, doch das Ländle blieb bei Österreich.
Hundert Jahre sind vergangen seit diesen unruhigen Tagen; Europa ist wieder weit instabiler, wird mehr in Frage gestellt, als es uns in den letzten Jahrzehnten möglich erschien. Ein guter Zeitpunkt für einen gleich doppelten Blick zurück nach vorn – und über die Grenze: Ein österreichischer und ein Schweizer Dramatiker schreiben für diesen Doppelabend je ein Stück. Zwei benachbarte Länder, zwei Schriftsteller verschiedener Generationen, zwei unterschiedliche Perspektiven auf den „Kanton Übrig“ – so der Spitzname für Vorarlberg nach der misslungenen Annäherung, auf die man heute vielleicht von der Schweiz aus anders blickt.
„Der Fall ist klar, liebe Vorarlberger, an uns soll es nicht mehr scheitern, solltet ihr uns nochmals einen Heiratsantrag machen wollen.“ Stefan Schmid im St. Galler Tagblatt, Februar 2018
Vorarlberger Landestheater
Inszenierung: Patricia Benecke (UA)
Eintritt: ab € 16,–. Ermäßigung für Schüler, Jugendliche und Senioren € 2,– , Kartenreservierung - Restkarten: 05577/8181-4203 oder kultur@lustenau.at
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Kommentare
WohinTippHQ 36 mins ago