Amber Run: Unbeabsichtigt erfolgreichFarbenprächtiger Indie-Pop für das innere KopfkinoBis zu 80 Millionen Spotify-Klicks ihrer SinglesExklusive Österreich-Show am 24. Juli in WienZeitplan:20:00 Uhr Doors20:30 Uhr Esches21:30 Uhr Amber RunMan kann über die Musik des aus Nottingham stammenden Trios Amber Run vieles sagen, nur eines nicht: Dass es die 2012 in Nottingham gegründete Formation mit ihrem verträumten, mäandernden und mit einer feinen melancholischen Grundierung versehenen Indie-Pop darauf anlegen würde, Hits abzuliefern. Im Fokus ihrer Arbeit steht genau genommen das Gegenteil: Das Bedürfnis, bezugsoffene, raumgreifende Indiemusik mit einer starken Handschrift aus Kompositionen zu schöpfen, die stattgefällig vor allem charakterstark sind und stets eine sehr eigene Handschrift tragen, um letztlich „die Musik zu machen, die wir selber gern hören würden, aber so noch nicht existiert“. Nun zeigt sich seit Erscheinen ihrer ersten Single „Noah“ im Jahr 2013 und seither mit jeder weiteren Veröffentlichung aufs neue, dass neben ihnen offensichtlich auch ein unerwartet großer Kreis an Musikhörern auf ihren Kopfkino-Indie gewartet hat. Denn seit diesem ersten klingenden Lebenszeichen der Band geht es für Amber Run im Grunde nur nach vorn. Nur wenige Wochen nach ihrer Gründung wurden sie bereits auf die legendären Reading- und Leeds-Festivals eingeladen, wo sie nicht nur die Zuschauer, sondern gleich eine ganze Riege an Talentscouts von Plattenfirmen restlos überzeugen konnten. Und so stiegen die beiden bislang erschienenen Studioalben „5 am“ (2015) und „For a Moment, I Was Lost“ (2017) ohne viel Marketing und trotz ihrer ausgeprägten Eigensinnigkeit sofort in die Top 50 der UK-Charts, ihre Songs wurden teilweise über 80 Millionen Mal auf Spotify angehört. Noch eindrücklicher als ihre Alben sind indes die Konzerte von Amber Run – sagt jeder, der schon eines erleben durfte. Am 24. Juli wird es dazu in Wien die exklusive Gelegenheit geben.Es ist in der Welt der handgemachten Indiemusik zunächst einmal nichts Ungewöhnliches, wenn eine Band vor allem anderem dem einen grundlegenden Prinzip folgt, Musik zunächst einmal für sich selbst und den eigenen Geschmack zu kreieren – im Prinzip ist dies ja sogar ein Wesensmerkmal dieses Genres: nicht konform zu sein und konventionell zu klingen, sondern mit Vorsatz eigen, individuell und bestenfalls wie nichts anderes, das es schon gibt. Und eine Band, die sich zu diesem Zwecke formiert, tut dies eben einzig und allein aus künstlerischen Motiven, um eine Plattform zu schaffen für die ganz persönliche Ästhetiksprache. Dass man dieses künstlerische Vergnügen in der Folge meist nur mit einer Handvoll eingeweihter Fans teilt, liegt dabei in der Natur der Sache, denn künstlerische Eigenwilligkeit taugt fast nie als Kassenschlager. Entsprechend gewappnet und darauf vorbereitet, mit der eigenen Band bestenfalls einen kleinen Kreis von gut informierten Eingeweihten zu erreichen, waren auch Sänger/Gitarrist Joshua Keogh, Bassist Tom Sperring und der zweite Gitarrist Will Jones, als sie 2012 ihre Formation Amber gründeten. Mit einem klar umrissenen Ziel: Ihre Musik sollte klingen wie ein fiktiver Soundtrack zu den zahlreichen abgedrehten Filmen, die ohne Unterlass durch das Kopfkino von Joshua Keogh rauschten.Schon bald wuchs die Band mit Felix Archer am Schlagzeug und dem Tastenmann Henry Wyeth nicht nur personell, sondern nach dem Entdecken einer Namensdopplung mit einem deutschen Dance-Pop-Sternchen auch im Namen um das zusätzliche Wort „Run“. Eine durchaus symbolträchtige Ergänzung, denn tatsächlich scheint es, hört man das bisherige Werk der Briten in seiner Chronologie, als befände sich diese Band nahezu ununterbrochen in einer Art künstlerischem Dauerlauf in neue und teils unerforschte Klang-Regionen. Dabei lehnen Amber Run in ihren handwerklich höchst versiert komponierten und farbenprächtig inszenierten Indie-Pop-Songs eine gute, griffige Melodie nicht ab; sie dient ihnen dabei jedoch aber nie als Mittelpunkt oder Kerninteresse ihrer Songs, sondern eher als eine zutrauliche Einladung an den Hörer, ihnen auf eine geradezu filmmusikalische Klang-Exkursion mit immer neuen Wendungen und unerwarteten Überraschungen zu folgen. Mit ebendiesem Bestreben, mit ihrer Sound-Ästhetik eine geradezu metaphysiche filmische Reise durch das eigene Kopfkino zu unternehmen, trafen sie jedoch offenbar einen Nerv bei vielen Musikhörern – und avancieren damit immer mehr zu einer echten Alternative in der britischen Indie-Szene, von der man letztlich vor allem eines erwartet: Mit ihren Klängen neue, fiktive Welten zu erschaffen.
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WohinTippHQ 2 hours ago