Sidi Larbi Cherkaoui ist dem Festspielhaus-Publikum seit vielen Jahren als Schöpfer bahnbrechender Tanzkreationen ein Begriff. Begleitet von seinem Ballet Vlaanderen, dem er seit 2015 als Künstlerischer Leiter vorsteht, kehrt der flämisch-marokkanische Choreograf jetzt nach St. Pölten zurück und zeigt unter Mitwirkung des Tonkünstler- Orchesters diesmal ein sprichwörtlich märchenhaftes Kontrastprogramm aus dem klassischen Fundus.
Neue Sichtweisen auf die russischen Märchengeschichten über den Feuervogel eröffnet Cherkaoui dem Publikum anfangs in „L’Oiseau de Feu“. Im Zentrum der auf Narrative gänzlich verzichtenden, extravaganten Choreografie steht die zerstörerische Kraft des Feuers.Die Fähigkeit, wie ein Phönix aus der Asche zu steigen und aus der Zerstörung neues Leben zu ziehen, spricht Cherkaoui hier auch dem menschlichen Wesen zu. In „Exhibition“ („Bilder einer Ausstellung“) visualisiert der Ballettchef farbenprächtig, was an Maurice Ravels Zuneigung zum Verspielten und Märchenhaften von den Tonkünstlern hörbar gemacht wird. Ravels Orchesterbearbeitung von Mussorgskis weltberühmtem Klavierzyklus hinterlegt eine poetische Choreografie, die goldene, bewegliche Bilderrahmen mit energiegeladenen Körpern verbindet und sich dabei gänzlich der menschlichen Wahrnehmung verschreibt.
Foto (c) Filip van Roe
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WohinTippHQ 26 mins ago