Ab 12. April präsentiert Birgit Graschopf unter dem Titel „Exposed“ Arbeiten aus Ihrem aktuellen Werk in der Galerie Haas & Gschwandtner in Salzburg. Die Vernissage findet am Freitag 12. April ab 18:00 Uhr statt. Die Künstlerin ist persönlich anwesend. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Birgit Graschopf, 1978 in Wien geboren, absolvierte das Fotografie-Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Ihre Arbeiten und Wandbelichtungen finden sich u.a. in der Albertina in Wien und zahlreichen Privat- und Firmensammlungen. Ihre neuesten Arbeiten auf Beton präsentiert sie, als letzte umfangreiche Schau in der Galerie Haas und Gschwandtner, die per Juli in die neuen 330qm großen Räumlichkeiten in der Neutorstraße ziehen wird.
Es wird in der Galerie eine großformatige Wandbelichtung präsentiert. Die präzise Positionierung der Fotografie auf der zu belichtenden Wand in der Galerie schafft einen erweiterten Raum, spielt mit der Perspektive und lenkt die Blicke der Betrachter auf die Figur in der Fotografie. Birgit Graschopfs Wandbelichtungen haben einen malerischen Gestus, durch die Flüssigkeiten die verwendet und mit Hand auf die zu belichtende Fläche aufgetragen werden. Jede Wandbelichtung ist handgemacht, der Auftrag ist immer unterschiedlich und bestimmt so, wie das Foto gesehen wird. Manchmal ist dieser zu hell oder zu dunkel. Auf Fotopapier würde die Arbeit neu gemacht werden. Eine Wandbelichtung ist aber ein Unikat, ein individuelles Foto wird auf der feuchten Wand belichtet. Die Technik ist vergleichbar mit jener von Fresken. Bei näherer Betrachtung offenbart sich der Charakter des „Fotograffitis“ sowie die Imperfektion, die Unvollkommenheit: Spritzer, Kratzer, Ritzungen. Graschopf versteht Fotografie als ein nicht reproduzierbares Medium. Graschopfs Werke weisen somit immer den Charakter eines Unikats auf.
Teils schaurig-märchenhafte Bildräume entstehen in den Inszenierungen der Künstlerin. Diese belichtet sie bewusst auf ungewöhnlichen Materialien wie eben Wände, Beton und Schleifpapier.
Genauso verhält es sich mit dem Material Schleifpapier. Es glitzert, hat eine samtige Optik und sieht nicht so aus, wie es sich anfühlt. Es könnte weich sein, trotzdem aber fühlt es sich rau an, wenn es ertastet wird. Seine Verwendung für das Abschleifen und Abtragen von Oberflächen, die sogenannte Abrasion, ist ein brutaler Vorgang. Das Schleifpapier, ein abrasives Material, ist nach dem Gebrauch zerstört. Als Bildträger dient es Graschopf für die Präsentation ihrer Bildwelten.
Einen eigenständigen und kontinuierlichen Werkkomplex bilden die sogenannten Perforationen. Hier beschichtet die Künstlerin das Papier mit einem weichen Grafitstift (Monolithstift). Der malerische Akt wird zeichnerisch umgesetzt. Auf der Rückseite des mit Grafit beschichteten Papiers, bringt sie ihre Fotos an. Mit der montierten Vorlage auf der Rückseite beginnt sie nun die Konturen der Architektur, der Figuren und der Umgebung auszustechen. Durch das Stechen entstehen Vertiefungen, kleine Krater.
Im Gegensatz zur allgegenständlichen Digitalisierung analogisiert die Künstlerin in ihrer künstlerischen Fotografie, distanziert sich von den glatten, sauberen Oberflächen von digitalen Abbildungen auf unseren Bildschirmen und wählt die Umsetzung auf eigentümlichen, aber immer passenden Materialien. Entstanden sind vielgestaltige Fotografien von Wohnanlagen von Le Corbusier und Gino Valle und faschistischer Architektur zur Zeit Benito Mussolinis, die durch ihre soziokulturellen Konzepte den Hintergrund für surreale Bildwelten darstellen, die zum Teil an die Malerei De Chiricos erinnern, die aber auch geheimnisvoll und unheimlich wirken.
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Kommentare
WohinTippHQ 27 mins ago