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Am 12. März 1938 überschritten deutsche Truppen die österreichische Grenze und vollzogen den "Anschluss" an Hitler-Deutschland.
Am 15. März hielt Adolf Hitler vor 250.000 jubelnden Zusehern die berühmte Rede am Heldenplatz.
In einer von der NS-Propagandamaschinerie vorbereiteten Volksabstimmung stimmten am 10. April 99,75 Prozent der Österreicher für den Anschluss.
Die NSDAP in der Steiermark und Graz drängte schon im Februar und März sehr radikal auf einen politischen Machtwechsel. Dies zeigten die mächtigen nationalsozialistischen Demonstrationen und Kundgebungen, Verteilung von Flugzetteln und Hakenkreuzfahnen und Ausschreitungen gegenüber politischen Gegnern. Eine beträchtliche Zahl von Polizisten, Gendarmen und Militärs gehörte nationalsozialistischen Gliederungen an. Auch Akademiker und Studenten waren - gemessen an ihrem gesellschaftlichen Anteil an der Bevölkerung - in der NSDAP überrepräsentiert.
Nach dem "Anschluss" setzten Terrormaßnahmen gegenüber den politischen Gegnern ein, die zum Teil in Konzentrationslager gebracht wurden, darunter prominente Steirer wie Alfons Gorbach (ehem. Landesleiter der Vaterländischen Front), Karl Maria Stepan (ehem. Landeshauptmann) und Oberst Franz Zelburg (ehem. Sicherheitsdirektor). Gleichzeitig begann die systematische Verfolgung und Entrechtung der Grazer Juden. Rund 2.400 Grazer waren von den "Nürnberger Rassegesetzen" betroffen.
Am 25. Juli 1938 wurde mit der Siegesfeier "Und ihr habt doch gesiegt" der "nationalsozialistischen Helden" des Juliputsches 1934 gedacht. Bei dieser Feier erfuhren die jubelnden Grazer, dass der "Führer", in Anerkennung der Verdienste der Steiermark und Graz um den Nationalsozialismus, der Stadt den Ehrentitel "Stadt der Volkserhebung" verliehen hat. Es folgte die Vereinigung der Stadt Graz mit den umliegenden Gemeinden war schon politischer Wunsch unter der sozialdemokratischen Stadtregierung gewesen.
Als Auftakt zu seiner Propagandareise für die Volksabstimmung am 10. April durch Österreich besuchte Adolf Hitler am 3. und 4. April Graz. Die Wahlveranstaltung fand vor Tausenden Personen in der Montagehalle der Weizer Waggonfabrik statt, die bereits einige Jahre aufgrund der Weltwirtschaftskrise stillstand. Jubelnde Menschenmengen säumten die Wegstrecke auf dem Triumphzug durch Graz. Auch an den Grazer Hochschulen fand der Nationalsozialismus schon sehr früh breite Akzeptanz. Im Februar und März 1938, der Zeit der illegalen Demonstrationen, waren die Hörsäle nahezu verwaist, weil sich die Studenten fast vollständig in den Dienst der "Bewegung" gestellt hatten. Auch in der SS und SA gab es eine breite Beteiligung von Seiten der Studenten. Die Grazer Universität fühlte sich als südöstlicher Vorposten der neuen deutschen Wissenschaftsauffassung, als kulturpolitischer Wegbereiter des Deutschtums und als "Bollwerk gegen die Gefahr aus dem Osten". Den Wunsch, die Grazer Universität "Adolf Hitler Universität" zu nennen, lehnte das Unterrichtsministerium das September 1938 ab. 1934 gehörten 1.720 Personen der Israelitischen Kultusgemeinde - vor allem in der Murvorstadt - an, das waren 1,1 % der Grazer Gesamtbevölkerung. In den Monaten nach dem "Anschluss" setzte der nationalsozialistische Terror ein - Verhaftungen, "Arisierungen", Zwang zur Auswanderung. In der „Pogrom-Nacht“ vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge durch den Grazer Bürgermeister Dr. Julius Kaspar eigenhändig in Brand gesetzt, zerstört und das gesamte Areal eingeebnet. Sämtliche Grazer Juden wurden in weiterer Folge nach Wien deportiert und Graz zur ersten „judenfreien“ Großstadt der Ostmark erklärt. 1952 wurde die 1940 aufgelöste Israelitische Kultusgemeinde Graz wiedererrichtet. Ihr Sprengel umfasste die Bundesländer Steiermark, Kärnten und die politischen Bezirks Oberwart, Güssing und Jennersdorf.
Nach dem Gespräch: Wahlfilm.
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Kommentare
WohinTippHQ 28 mins ago