Der schimpfende Mensch, der vielen KREISKY-Songs die Perspektive lieh, ist vom Querulanten, der sich an der Supermarktkasse über den Joghurtpreis beschwert, erst zum "Wutbürger" und dann zum Präsidenten der Vereinigen Staaten geworden. Endlich folgt Kreiskys fünftes, logischerweise bestes und überraschend leichtes Album Blitz. Eine glatte 11 auf der 10-stufigen Comeback-Skala.Auf den ersten Blick mögen Songs wie "Ein braves Pferd" richtiggehend albern wirken, aber es war ja schon immer eine der Stärken von Franz Adrian Wenzls Texten, dass sich darin das Profunde und das Banale sehr nah sind. Neu ist die Kürze und emotionale Präzision der zehn selbstproduzierten Stücke. Oft braucht es nur wenige Zeilen um ein Sittenbild wie "Mon Général" oder einen Anti-Heimatroman wie "Saalbach-Hinterglemm" zu skizzieren und dabei zu wirken, als wäre die Idee dazu der Band eben erst in den Kopf geschossen.Blitz ist die Essenz von zwölf Jahren KREISKY in strahlend hellen, energetischen Pop gegossen. Giftig? Ja. Gemein? Freilich. Fies? Sowieso, sonst wären sie’s nicht. Aber eleganter in den Methoden und mit viel Glitzerpapier drumherum. Kurz: Blitz ist herrlicher Wahnsinn und Songs wie "Bauch Bein Po", "Ein Depp des 20. Jahrhunderts" oder "Veteranen der vertanen Chance" schreien nach Weltkulturerbe. Wer sagts der UNESCO?
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Kommentare
WohinTippHQ 15 mins ago