Am 30. Mai 1779 trieb der Bregenzerwälder Hans Bilgeri eine Gruppe bewaffneter Männer in die Flucht, die sich in der Nähe von Alberschwende um ein Lagerfeuer versammelt hatte. Bilgeri bewarf die Fliehenden mit Steinen und traf einen der Männer am Kopf. Der Verdächtige wurde gefesselt und nach Egg zum Verhör in den Gefängnisturm gebracht. Es handelte sich um einen Südtiroler namens Georg Meier.
In den folgenden vier Monaten erzählte Meier seine Lebensgeschichte, die sich in den Verhörprotokollen im Vorarlberger Landesarchiv bis heute erhalten hat. Sein Leben zeigt das Bild eines entwurzelten jungen Mannes, der seit seiner Kindheit gezwungen war sein Überleben durch kleinere Diebstähle zu sichern. Mit wechselnden Komplizen zog Meier von Südtirol über Tirol nach Süddeutschland, in die Ostschweiz und schließlich nach Vorarlberg, wo er gefasst wurde. Sein Strafregister reicht von kleineren Lebensmitteldiebstählen bis zu groß angelegten Raubzügen. Die Biographie Meiers ist jedoch kein Einzelfall, sondern spiegelt vielmehr das Schicksal vieler vagierender Menschen im österreichischen, schweizerischen und deutschen Raum des 18. Jahrhunderts wider. Die meisten Räuber waren nur für eine kurze Zeit an Raubzügen mit einer Bande beteiligt. Die restliche Zeit verdienten sie sich ihren Lebensunterhalt mit Betteln und Hausieren. Gleiches galt auch für Georg Meier, der zur Zeit seiner Festnahme mit den damals berüchtigten Brüdern Joseph und Gebhard Unold, vulgo Stocker-Michels-Buben, aus dem Bregenzerwald, unterwegs war. Am 14. Oktober 1779 wurde Georg Meier zum Tode durch den Strang verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt war er 21 Jahre alt.
Der auf einer Magisterarbeit beruhende Vortrag beschäftigt sich mit den Fragen des Alltags eines Räubers im 18. Jahrhundert, seines sozialen Umfeldes sowie der obrigkeitlichen und gerichtlichen Maßnahmen.
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WohinTippHQ 25 mins ago