Der für die Sinfonik vor allem in Osteuropa bedeutsame musikalische Nationalismus entwickelte sich im 19. Jahrhundert unter Rückgriff auf die Melodien und Rhythmen der regionalen Volksmusik sowie durch eine konsequente Verwendung der jeweiligen Landes- bzw. Muttersprache für gesungene Texte. In Polen etwa wurde Stanisław Moniuszko so zum Schöpfer des nationalen Kunstliedes und der Nationaloper, womit er einer ganzen Generation von Komponisten den Weg wies, unter denen Mieczysław Karłowicz sicher einer der bemerkenswertesten ist.
Ein Amalgam aus nationalen und westeuropäischen Einflüssen gelang in Russland dagegen Pjotr Iljitsch Tschaikowski, dessen „Schaffen, so ‚universal‘ es dem flüchtigen Blick erscheint, nicht im Vokalen gipfelt, sondern im Instrumentalen, im Sinfonischen“. Mit einem spannenden Programm, das hierzulande selten zu hörendes Repertoire und Lieder bekannter Komponisten kombiniert, kehrt der polnische Startenor Piotr Beczała, der seine Weltkarriere 1992 in Linz begann und zuletzt bei den Bayreuther Festspielen als Lohengrin triumphierte, nach 20 Jahren ins Brucknerhaus zurück. Die Liederreise durch drei Länder und Sprachen tritt der Sänger gemeinsam mit Helmut Deutsch an, einem der gefragtesten und erfolgreichsten Liedbegleiter unserer Zeit.
Programm
Stanisław Moniuszko (1819–1872)
Dwie zorze (Zwei Morgenröten) (vor 1857), aus: Jedenasty śpiewnik domowy (Elftes Haus-Liederbuch) (1908)
Polna różyczka (Heidenröslein) (1866), aus: Ósmy śpiewnik domowy (Achtes Haus-Liederbuch) (1908)
„Znasz-li ten kraj“ („Kennst du das Land“) (1846), aus: Czwarty śpiewnik domowy (Viertes Haus-Liederbuch) (1855)
Prząśniczka (Die Spinnerin) (1846), aus: Trzeci śpiewnik domowy (Drittes Haus-Liederbuch) (1852)
Krakowiaczek (Krakowiak) (vor 1850), aus: Trzeci śpiewnik domowy (Drittes Haus-Liederbuch) (1852)
Mieczysław Karłowicz (1876–1909)
Zawód (Enttäuschung), aus: Sześć pieśni (Sechs Lieder), op. 1, Nr. 4 (1896)
„Czasem, gdy długo napół sennie marzę“ („Öfters wie betrunken, sitz ich im Traum versunken”) (1895)
„Na spokojnem, ciemnem morzu“ („Auf dem ruhigen, dunklen Meere“), aus: Drugi śpiewnik (Zweites Liederbuch), op. 3, Nr. 4 (1896)
„Rdzawe liście strząsa z drzew“ („Rote Blätter aus den Bäumen reißt“) (1896)
„W wieczorną ciszę zdaleka słyszę“ („In der Abendstille“), aus: Drugi śpiewnik (Zweites Liederbuch), op. 3, Nr. 8 (1896)
Zasmuconej (Der Betrübten), aus: Sześć pieśni (Sechs Lieder), op. 1, Nr. 1 (1895)
Zaczarowana królewna (Die verzauberte Königstochter), aus: Drugi śpiewnik (Zweites Liederbuch), op. 3, Nr. 10 (1896)
Najpiękniejsze piosenki (Meine schönsten Lieder), op. 4 (1898)
– Pause –
Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840–1893)
„To bïlo ranneyu vesnoy“ („Es war im frühen Lenz“), aus: Sechs Romanzen, op. 38, Nr. 2 (1878)
„Net, tol’ko tot, kto znal“ („Nur wer die Sehnsucht kennt“), aus: Sechs Romanzen, op. 6, Nr. 6 (1869)
„Sred’ mračnych dnej“ („In trüben Tagen“), aus: Sechs Romanzen, op. 73, Nr. 5 (1893)
„Nam zvjozdy krotkije sijali“ („Uns leuchteten milde Sterne“), aus: Zwölf Romanzen, op. 60, Nr. 12 (1886)
„Sred’ šumnogo bala“ („Inmitten des lärmenden Balles“), aus: Sechs Romanzen, op. 38, Nr. 3 (1878)
Otčego? (Warum?), aus: Sechs Romanzen, op. 6, Nr. 5 (1869, rev. 1890)
„Den’ li carit“ („Herrschet der Tag“), aus: Sieben Romanzen op. 47, Nr. 6 (1880)
Richard Strauss (1864–1949)
Heimliche Aufforderung, aus: Vier Lieder, op. 27, Nr. 3 (1894)
Das Rosenband, aus: Vier Lieder, op. 36, Nr. 1 (1897)
Liebeshymnus, aus: Fünf Lieder, op. 32, Nr. 3 (1896)
Cäcilie, aus: Vier Lieder, op. 27, Nr. 2 (1894)
Besetzung
Piotr Beczała | Tenor
Helmut Deutsch | Klavier
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WohinTippHQ 2 hours ago