Jeden Tag wird eine neue Seite ins Geschichtsbuch geschrieben. Wer schreibt sie? Geschieht Geschichte mit uns oder machen wir unsere Geschichte? Die Geschichte des Ruhrgebiets ist untrennbar verbunden mit der Geschichte der Arbeiter. Seit der Bergbau im 19. Jahrhundert industrialisiert wurde, erlebte die Region einen beispiellosen Boom. Und so ballte sich hier auch die neu entstehende Arbeiterklasse, hier sammelten sich die Massen, die Karl Marx als das Proletariat zum revolutionären Subjekt der Geschichte erklärte. Eine eigene proletarische Kultur entstand, die Kneipe, Kirmes und Kino genauso umfasste wie Sport und natürlich Politik: Streik, Wider- und Aufstand waren stets Teil dieser Kultur – eine sterbende Kultur. Während sich viele noch immer an den ehrlichen proletarischen Charme der Arbeit klammern, ist dieser aus den Städten schon beinahe verschwunden. Die Geschichte hat hier eine klaffende Lücke hinterlassen, denn die sozialen und politischen Fragen der Arbeiterbewegung scheinen bestenfalls suspendiert zu sein, nicht aber beantwortet. Die „Proletenpassion“ ist ein 1976 bei den Wiener Festwochen uraufgeführtes politisches Oratorium der Rockgruppe „Schmetterlinge“, für das der Autor Heinz Rudolf Unger die Texte verfasste. Als historische Revue folgt sie den sozialen Konflikten von den Bauernkriegen bis ins 20. Jahrhundert und stellt der Geschichte der Herrschenden eine Geschichte von unten entgegen. Eine Geschichte der Hoffnung auf Veränderung ist es, die hier geschrieben wird, aber auch eine des Scheiterns, der verpassten Chancen und der Niederlagen.Ausgezeichnet mit dem NESTROY in der Kategorie „Beste Off-Produktion“ Inszenierung: Christine Eder Musikalische Leitung: Gustav, Knarf Rellöm Ausstattung: Monika Rovan Video: Philipp Haupt Tontechnik: Alexander Bossew Wissenschaftliche Beratung: Lukas Franke, Mario Matzer Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf Mitarbeit: Anna Laner Akteure: Claudia Kottal, Tim Breyvogel, Bernhard Dechant, Gustav, Elise Mory, Didi Kern, Imre Lichtenberger Bozoki, Knarf Rellöm, Oliver Stotz, Thomas Butteweg Aufführungsdauer: 2 Stunden 30 Minuten, keine Pause
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WohinTippHQ 1 hour ago