Sa 5. Okt 2019, 18:00–01:00 | |
Mi 9. Okt 2019, 15:00–19:00 | |
Do 10. Okt 2019, 15:00–19:00 | |
Fr 11. Okt 2019, 15:00–19:00 | |
Sa 12. Okt 2019, 11:00–14:00 |
Bettina Allamoda, Alekos Hofstetter, Richard Schmalöer, Christine Weber, Ina Weber
in Kooperation mit Laura Mars Gallery Berlin
19 Uhr: Richard Schmalöer, Architekt spricht zur Ausstellung
Film nur zur Langen Nacht der Museen:
Maximilien Van Aertryck / Axel Danielson –
"Ten Meter Tower"
(Swedish Title: "Hopptornet"), 2016, 16 min. 37 sec.
Ausstellungsdauer: 5. Oktober - 8. November
Der Swimmingpool ist ein Liebling der Nachkriegsmoderne: als öffentliche Einrichtung
verbunden mit der Verheißung, dass jedermann ein Recht auf Freizeit hat; im privaten
Besitz dagegen als Statussymbol, entweder als Freizeittempel im Untergeschoß oder im
Garten des Bungalows. Nicht nur während des Wirtschaftswunders liebten die Menschen
Freizeitaktivitäten am und im Pool: man optimiert den Körper, stellt seinen Reichtum zur
Schau oder taucht einfach unter seinesgleichen ab. Die Vorstellung von Freizeit und
Zerstreuung, glatten Wasserflächen und blauer Transparenz markiert einen Fluchtpunkt
aus dem Alltag. Aber der Freizeitbegriff ist heute, wie auch früher, diffuser Natur, denn in
ihm vereinen sich sowohl zeitliche als auch emotionale Handlungselemente.
Die Ausstellung SPLASH BACK in der GALERIE LISI HÄMMERLE nutzt das Phänomen
Swimmingpool, um die Frage nach der Relevanz der Nachkriegsmoderne und ihrer
Architektur (vor dem Horizont ihres fortschreitenden Verschwindens aus unserer Umwelt)
in post-postmoderne Lichtverhältnisse und ihre Reflexionen zu stellen. Wenn wir uns
bemühen, die heutige Distanz zur Nachkriegsmoderne und ihrer Konsequenz zu
bestimmen, entsteht ein Zustand der Verletzlichkeit, denn es gehen damit auch
Verlusterfahrungen einher. Der Swimmingpool wird von den teilnehmenden Künstlern als
assoziatives Sammelbecken, als „Pool der Differenzen“ genutzt. Und somit wird die
Vielschichtigkeit, Versprengtheit, Diskontinuität und Brüchigkeit des Begriffs der Moderne
zum Thema der Ausstellung. In der Nachkriegsmoderne waren Swimmingpools ein
reizvolles Thema für die Kunst. In den sechziger Jahren malte David Hockney sein
Swimmingpool Bild "A Bigger Splash". Zu sehen ist ein Swimmingpool mit Sprungbrett vor
einem kalifornischen Bungalow und ein Wasserspritzer – es ist der Moment eines Sprungs
ins Wasser. Weder sieht man die Person, die soeben in den Pool gesprungen sein muss,
noch schlägt das Wasser rund um die Einsprungstelle Wellen. Es ist eine Verfälschung der
Realität durch das Weglassen der natürlichen Gegebenheiten. Dieses Werk ist ein
Sinnbild der Ambivalenz: es steht sowohl für den Wohlstand der amerikanischen
Nachkriegsgesellschaft, aber auch für den Überdruss dieser Gesellschaft, deren
Selbstzufriedenheit zum Verlust ihres "Drives" geführt hat. Abgesehen von Hockneys
Schlüsselwerk ist der 1967 in die Kinos gekommene Film "Die Reifeprüfung" von Mike
Nichols ein wichtiger Referenzpunkt zum Thema Swimmingpool, mit seiner
ikonographischen Sequenz im Pool, in der Dustin Hoffmann gelangweilt unter Wasser
verharrt. Der Pool ist zur Insignie des (Un-)Glücks geworden und markiert einen diffusen
Raum. So auch bei John Cheevers Kurzgeschichte "The Swimmer" (1964) und dem
darauf basierenden Film von 1968: Nachdem er den "Lucinda River" aus Vorstadtpoolen
durchschwommen hat, steht Burt Lancaster verwirrt vor seinem verlassenen Haus.
Text: Alekos Hofstetter / Mit freundlicher Unterstützung von Daniel Wild.
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WohinTippHQ 49 mins ago