Erfahrungen mit dem Islamismus und Auswege aus der Krise
Gerhard Weinberger, Österreichs Botschafter in Tunis von 2012 – 17, kommt nach Vorarlberg
Er war Diplomat, hat Philosophie studiert und auf seinem letzten, gefährlichen Posten Augen und Ohren offengehalten und ein Buch über die Krise geschrieben, die die islamische Welt durchmacht: Am Sonntag, 24. Februar, hält Gerhard Weinberger im Rahmen des katholischen Bildungswerks einen Vortrag in Altach.
IT-Spezialisten und Ärzte aus aller Welt aufnehmen ist keine Kunst. Fremden, Flüchtlingen in Not, Asyl geben und die nötigen Maßnahmen setzen, damit sie leben können, ist und bleibt die Aufgabe Europas. Sonst schneiden wir die christlichen Wurzeln ab, auf die sich Politiker und Blogger im „Wir zuerst!“ -Mainstream gern berufen.
Ebenso unerlässlich sind zugleich Information und Nachdenken über die Hintergründe und Ursachen der massiven Fluchtbewegung aus dem islamischen Raum. Wer nicht klaren Kopf behält, hilft niemandem, an keinem Ufer des Mittelmeers.
In dem als europanahe geltenden Tunesien hat der Aufstand verzweifelter, vor allem junger Menschen gegen Korruption und Gewalt nach dem Sturz Ben Alis zur Machtübernahme durch Muslimbrüder geführt, als der Botschafter sein Amt antritt; er erlebt das jahrelange Zusammenspiel von parlamentarischem und gewaltbereitem Islamismus, Terror und kritikloser Beschwörung islamischer Identität, das sogar eine selbstbewusste Gesellschaft wie die tunesische erschüttert. Das von ihm dargestellte Ringen um die Verfassung von 2014 ist zugleich ein Lehrstück gelebter, verantworteter Demokratie.
Seine Erfahrungen im Maghreb bringen den Botschafter i.R. darüber hinaus zum Nachdenken über die Rolle der Religion. Ihr unreflektierter Herrschaftsanspruch und die unhistorische Lektüre des Koran führen dazu, dass 'im Namen des Barmherzigen und Gnädigen' Mord und Selbstmord, Frauenhass und Gewalt geradezu zur Normalität werden können. Weinberger berichtet von vielen Auseinandersetzungen vor Ort, in denen die „Krise des Islam“ (wie es im Untertitel seines Buchs heißt) deutlich wird und der Ruf nach einer Art Reformation unüberhörbar. Nicht nur die sich christliche wähnende, sondern auch die Welt der Muslime braucht eine Re-Spiritualisierung.
Der Referent und Autor von „Mit dem Koran ist kein Staat zu machen“, der am 21. 2. auch zu Gast in „Neues bei Neustädter“ (Radio Vorarlberg) sein wird, hat mit seiner Frau Anita die Produktion von „Die Schwalben der Liebe / Les hirondelles de l'amour“ (2016) mit ermöglicht, eines Dokumentarfilms des belgisch-marokkanischen Regisseurs Jawad Rhalib über die Kinder marokkanischer Soldaten in Vorarlberg. W. F.
(Der Eintritt ist für Studenten und Schüler frei.)
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WohinTippHQ 2 hours ago