Seit Donald Trump wissen alle, dass die Fiktion im Gewande des Fakes die Vorherrschaft der Fakten abgelöst hat.
Worauf können und wollen wir uns verlassen, mit welchen Strategien wird Politik gemacht? Wem ist zu trauen? Wohin gent der Weg unserer Gesellschaft?
Warum sind unsere Zeiten politisch so polarisiert? Wie ist es dazu gekommen, dass innerhalb kurzer Zeit Meinungen und Positionen, die zuvor keinen Platz im öffentlichen Diskurs hatten, nun plötzlich große Aufmerksamkeit auf sich ziehen können? Populismus ist ein vielgestaltiges Phänomen. Mal ist er rechts, mal links; mal artikuliert er Protest gegen offene Märkte, mal wendet er sich gegen Migration. Auch in der geografischen Verteilung zeigt er sich variantenreich: In Südeuropa dominiert der Links-, in Nordeuropa der Rechtspopulismus. Philip Manow entwickelt eine vergleichende Erklärung für dieses zunächst widersprüchlich erscheinende Bild. Den Ausgangspunkt bilden die jeweiligen wirtschaftlichen Wachstumsmodelle, die Verfasstheit von Arbeitsmarkt und Sozialstaat, kurz die jeweiligen Politischen Ökonomien. Es zeigt sich: Wer vom Populismus reden will, aber vom Kapitalismus nicht, landet immer nur bei Identitätspolitik – und wird dann unweigerlich selbst Partei im Streit.
Manow studierte Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Geschichte an der Philipps-Universität Marburg und der Freien Universität Berlin. Von 2002 bis 2007 war Manow Leiter der Forschungsgruppe „Politik und politische Ökonomie“ am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. 2004 initiierte Manow die politikwissenschaftliche Datensammlung ParlGov, die er seit dem mit Holger Döring betreibt. Die Dateninfrastruktur enthält vergleichbare Daten aus 39 westlichen Demokratien von rund 1700 Parteien, 990 Wahlen und 1500 Regierungen (Stand 2019). Sie wird konstant weiter geführt. 2007 wurde er auf eine Professur für Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz berufen. Ab 2009 hatte er die Professur für Moderne Politische Theorie am Institut für Politische Wissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg inne. 2010 wurde er Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen. Am Wissenschaftskolleg Berlin startete er 2014 das Projekt „Dinge und Orte der Demokratie“, in dem es darum gehen soll, was die Praxis der Politik und die Mittel der Politik über die Politik aussagen. Die dingliche Seite, wie die Wahlurne, das Parlamentsprotokoll, die Bannmeile, die Großbildleinwand auf dem Parteitag etc. werden aus empirisch-kulturwissenschaftlicher Sicht untersucht. 2018 wurde Manow in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften gewählt.
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WohinTippHQ 1 hour ago