Präsentation der neuen CD "And I love her"
Besetzung: Marc Copland p, Drew Gress b, Joey Baron dr
Klavierflüsterer hat man ihn genannt. Keine schlechte Charakterisierung für den Jazzpianisten Marc Copland, der eine ganz eigene Form der Kommunikation mit dem Instrument pflegt. Wenn er bei seinen Improvisationen die Tasten drückt, antwortet ihm der Flügel mit einem ganzen Schwarm intelligenter Töne. Da brauen sich die phantastischsten Klänge zusammen: impressionistische Gemälde, in denen sich die Obertöne mischen, als habe ein Claude Monet seine Finger im Spiel gehabt. Das hat der Mann aus Philadelphia mit der notorischen Jazzsozialisation in New York offenbar schon sehr früh begonnen, dieses Eindringen in das Klavier, um möglichst viele Töne zu hören, die er gar nicht spielt, die nur mitschwingen und die man dann mit einer kleinen Hilfe des Pedals zu neuen Klängen formen kann.
In der Tat gibt es heute im Jazz nicht viele Pianisten, die über ein solch differenziertes harmonisches Verständnis und so eine Fähigkeit zum Aufspreizen von Klängen, dem jazztypischen „Voicing“, verfügen wie Marc Copland. Hinzu kommt ein konzentriertes Spiel, in dem es keine Durchgangstöne, Füllstimmen oder Begleitakkorde zu geben scheint, nur wesentliche Töne, die die komplexen Klänge zu erdbebensicheren Architekturen türmen. Und was die Anschlagskultur betrifft, dürfte es nicht viele Jazzmusiker geben, die ihm da nahekommen.
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WohinTippHQ 2 hours ago