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Schostakowitsch und das Jahr 1971
Das Konzert des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien versammelt vier grundverschiedene Werke, die eines gemeinsam haben: Sie sind 1971 entstanden, im Geburtsjahr des Dirigenten Dirk Kaftan. Mit ihnen entfaltet sich ein klingendes Kaleidoskop kompositorischer Techniken und Möglichkeiten, eine Pluralität der Stile, die damals gleichberechtigt nebeneinander existierten und jene Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen hörbar machen, in der Ernst Bloch eines der Signa der Moderne sah. György Ligetis Orchesterwerk Melodien, bei dem jede Einzelstimme zu einer individuellen Melodie wird, umrahmen zwei Stücke, in denen die Viola solistisch in Erscheinung tritt. Morton Feldmans The Viola in My Life 4, gespielt von der legendären Bratschistin Nobuko Imai, ist dabei kein Solokonzert im herkömmlichen Sinne, sondern gleicht der Reise in ein Klanguniversum, in dem die gewohnten Gesetze von Dynamik, Rhythmus, Raum und Zeit aufgehoben scheinen. Am Beginn steht ein Werk aus Imais Heimat, die Suite für Viola solo von Yoshirō Irino, der sich als erster japanischer Komponist der Zwölftontechnik zuwandte. Dmitri Schostakowitschs letzte Sinfonie, in die durch zahlreiche Zitate Musik unterschiedlichster Zeiten integriert ist, erweist sich schließlich als kompositorische Summe eines ganzen Lebens.
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WohinTippHQ 1 hour ago