Sa 23. Mai 2020, 19:00 | |
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Mi 27. Mai 2020, 19:00 | |
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Mi 10. Jun 2020, 19:00 | |
Tragédie-opéra in drei Akten (1774)Musik von Christoph Willibald GluckLibretto von Pierre-Louis MolineIn französischer Sprache mit deutschen ÜbertitelnNeuproduktion des Theater an der Wien in der KammeroperHandlung:Der apollinische Sänger Orpheus hat durch den Biss einer giftigen Schlange seine geliebte Gattin Eurydike verloren. In einem Zypressenhain beklagen Hirten und Nymphen mit ihm deren frühen Tod und schmücken ihr Grab mit Blumen. Die Winde tragen Orpheus’ Klagen zu den Göttern, die ihm seine Angebetete so grausam geraubt haben. Orpheus ist nicht bereit, sich dem ihm auferlegten Schicksal zu fügen und will in die Unterwelt gehen, um dort Eurydike zu suchen. Da erscheint Amor und verkündet ihm, was Jupiter, gerührt von seinem Schmerz, beschlossen hat: Der Sänger darf in die Unterwelt hinabsteigen. Sollte es ihm mit seinem Gesang gelingen, die Furien und Ungeheuer des Hades milde zu stimmen, wird ihm Eurydike zurückgegeben werden. Allerdings darf er Eurydike nicht ansehen, bevor sie den Styx überquert haben und ihr auch Jupiters Gebot nicht verraten. Beglückt macht sich Orpheus unter den Ermahnungen Amors auf den Weg in die Unterwelt. Dort bedrängen ihn Furien und Wächter und wollen ihm den Zutritt in den Hades verwehren. Durch einen ergreifenden, um Erbarmen flehenden Klagegesang gelingt es Orpheus aber, diese zu besänftigen. Es wird ihm der Weg ins Elysium, zu den Gefilden der Seligen freigegeben, wo ihm von den scheuen Geistern Eurydike zugeführt wird. Gemeinsam treten sie durch die labyrinthischen Gänge des Hades den Weg in die Oberwelt an. Beunruhigt vom abgewandten Blick Orpheus’ kommen in Eurydike jedoch Zweifel auf, ob es wirklich ihr Mann ist, dem sie da durch die finsteren Klüfte folgt. Sie bedrängt ihn mit Fragen und Vorwürfen und beginnt, an seiner Liebe zu zweifeln, kann sie sich doch sein abweisendes, zur Eile mahnendes Verhalten nicht erklären. Angsterfüllt will Eurydike lieber erneut sterben und in die Ruhe des Elysiums zurückkehren als ungeliebt ein neues, freudloses Leben zu beginnen. In höchster Verzweiflung bricht Orpheus das ihm auferlegte Gebot und wendet sich Eurydike zu, die tot in seine Arme sinkt. Voll Schmerz will sich Orpheus das Leben nehmen, was allerdings von Amor verhindert wird. Beschämt von der Größe dieser Liebe, erweckt er Eurydike noch einmal zum Leben. Glücklich vereint huldigt das Paar dem Liebesgott.Zum Werk:Christoph Willibald Gluck und Ranieri Calzabigi haben sich in ihrer Bearbeitung des Orpheus-Mythos (fast) auf die Personen des Liebespaares Orpheus und Eurydike beschränkt und die Handlung auf scharf kontrastierende Bilder verdichtet. Anstatt auf die üblichen, unüberschaubaren Intrigen zu bauen, vertrauten die Autoren der Einfachheit und Klarheit des Handlungsverlaufs. Mit Hilfe von dramatisch schlagkräftigen, psychologisch motivierten und vom Orchester begleitenden Rezitativen wurde die starre Trennung von Secco-Rezitativ und Arie vermieden und so ein bruchloser, organischer Übergang in ariose Passagen ermöglicht. Die lediglich die Virtuosität der Sängerinnen und Sänger zur Schau stellenden Da-Capo-Arien wurden durch schlichte, aber zu Herzen gehende Lied- und Chorstrophen ersetzt. Allein das übliche „lieto fine“ – also das glückliche Ende – blieb im Gegensatz zu Ovids Vorlage als einzige Konzession an den Publikumsgeschmack noch unangetastet. Zweifelsohne stellt Glucks erste Reformoper einen bedeutenden Wendepunkt in der Operngeschichte dar, bricht sie doch radikal mit den zur Konvention erstarrten Normen, wie sie von Metastasio für die italienischen Opera seria vorgegeben waren. Dieser Bruch mit der Konvention ist allerdings keineswegs aus dem Nichts entstanden. Bereits 1754 – also acht Jahre vor der Wiener Erstaufführung von Glucks erster, italienischer Fassung, Orfeo ed Euridice – veröffentlichte Francesco Algarotti ein eher schmales Büchlein, in dem er gnadenlos mit der gängigen Theaterpraxis seiner Zeit abrechnete und sich Gedanken über eine Reform der Kunstgattung Oper machte. Er löste damit zeitgleich nicht nur in Wien, sondern auch in Parma, Stuttgart, Mannheim und St. Petersburg Bestrebungen aus, die Opera seria durchgreifend zu reformieren. Es erscheint nicht verwunderlich, dass Glucks Orfeo ed Euridice der durchschlagende Erfolg in Wien versagt blieb. Zu ungewohnt, zu revolutionär war die neue Oper für das Publikum. Dieser stellte sich erst zwölf Jahre später 1774 mit einer neuen, leicht veränderten, französischen Fassung in Paris ein, was insofern nicht verwunderlich ist, weil Gluck darin auf die Tradition der französischen Tragédie-lyrique zurückgreift, die er in beeindruckender Weise weiterentwickelt hat.
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WohinTippHQ 2 hours ago